Rofo 2005; 177 - VO_3099
DOI: 10.1055/s-2005-867682

Ist die Schnittbildgebung beim initialen Staging des Hodgkin-Lymphoms im Kindesalter ausreichend?

I Sorge 1, A Krausse 1, D Körholz 1, R Kluge 1, C Mauz-Körholz 1, W Hirsch 1
  • 1Universitätsklinik Leipzig, Pädiatrische Radiologie, Leipzig

Ziele: Bisher wurde die Schnittbilddiagnostik als ausreichend für die Stadienzuordnung des M.Hodgkin angesehen. Es sollte geprüft werden, ob die additive Anwendung der [18F]FDG-PET zusätzliche Gesichtspunkte beim initialen Staging der Erkrankung erbringt. Methode: Im Rahmen der internationalen Multicenterstudie „GPOH-HD-2002-Pilot“ wurden bisher 83 Patienten mit neu diagnostizierten Hodgkin-Lymphomen in die vergleichende Untersuchung einbezogen. In Konsensuskonferenzen verglichen wir die Ergebnisse der Schnittbildgebung mit den PET-Daten in 21 definierten potenziellen Befallsregionen jedes Patienten. Ergebnis: Von den insgesamt 1743 bewertbaren Regionen wurden 1625 Lokalisationen sowohl mit Schnittbildgebung als auch mit PET studiengerecht abgebildet. 69,7% waren konkordant negativ und 22,3% konkordant positiv (Übereinstimmungsrate 92%). Die in 8% diskrepant bewerteten Befunde teilten sich auf in 5,5% positives PET ohne Korrelat in CT/MRT und in 2,5% positives CT/MRT bei negativem PET. Bei 15 Patienten führte das PET-Ergebnis zu einer Änderung der Stadienzuordnung. Ein Upstaging erfolgte vor allem durch einen zusätzlich diagnostizierten Knochenbefall (n=5), der naturgemäß mit der bisherigen Schnittbildgebung nicht komplett erfasst werden kann. Bei 10 Patienten führte die ergänzende PET-Untersuchung zu einer verlässlicheren Zuordnung bei der Einschätzung von morphologisch grenzwertig großen Lymphknoten (7 mal Upstaging, 3 mal Downstaging). Schlussfolgerung: Bei 14% der Kinder führte die zusätzlich Anwendung der PET-Diagnostik zu einem Upstaging und damit zur Zuordnung in eine höhere Therapiegruppe. Bei 4% konnte durch ein Downstaging die Therapie reduziert werden. Die bisherigen Daten zeigen, dass die Schnittbildgebung nicht alle Aspekte des Lymphombefalls ausreichend erfasst.

Korrespondierender Autor: Sorge I

Universitätsklinik Leipzig, Pädiatrische Radiologie, Oststraße 21–25, 04317, Leipzig

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