Ziele: Luxationen von Hüften mit angeborener Dysplasie im Becken-Bein-Gips sind trotz vorausgegangener
suffizienter Reposition häufig. Es wurde der diagnostische Wert der MRT zur Zentrierungskontrolle
dysplastischer Hüften im Becken-Bein-Gips (BBG) untersucht. Methode: 91 Säuglinge (Altersmedian 2,3 Monate) wurden nach Sedierung in einem 1,5-Tesla-Magnet
mit transversalen und koronaren Aufnahmen direkt nach Anlage eines BBG untersucht.
Es wurde geprüft, ob alle relevanten Hüftstrukturen beurteilt werden konnten (Hüftkopf
(HK), Labrum, Azetabulum (Az), Pfannenerker (E), Knorpel der Y-Fuge (Kn)). Der Grad
einer Hüftluxation in anterior-posteriorer, kaudo-kranialer und lateraler Richtung
wurde auf den entsprechenden MRTomogrammen mittels bestimmter Quotienten verschiedener
Axenmaße bestimmt. Zudem wurde geprüft, wie häufig intraartikuläre Repositionshindernisse
vorlagen. Ergebnis: Bei fast allen Hüften waren die relevanten Strukturen zu identifizieren (HK 100%,
Labrum 98%, Az 97%, E 99%, Kn 100%). Die Bildqualität war gut bei 80%, befriedigend
bei 19% und eingeschränkt bei 1% der MRTs. Im BBG zeigten jeweils 44, 31 und 30 von
den 182 Hüften eine Subluxation bzw. eine Luxation in den drei Raumebenen. Insgesamt
wiesen 35 Hüften (19%) eine leichtgradige Fehlstellung auf. 29 Hüften (12%) zeigten
eine höhergradige Fehlstellung, welche eine erneute Reposition und Gipsanlage erforderlich
machte. Die Berechung der verschiedenen geometrischen Quotienten zur Quantifizierung
der Hüftfehlstellungen stimmte mit der qualitativen Auswertung überein. Intraartikuläre
Repositionshindernisse fanden sich bei 40 Hüften (Lig. teres n=16, Fettgewebe n=24).
Schlussfolgerung: Die MRT erweist sich als exakte Methode, um residuale oder wieder aufgetretene Fehlstehlungen
von Hüften mit angeborener Dysplasie auch unter der Behandlung im BBG zu erfassen.
Ein BBG führt zu keiner Qualitätsminderung der MRTomogramme. Die MRT sollte daher
zur frühzeitigen Erkennung einer Hüftfehlstellung unter der Therapie im BBG empfohlen
werden.
Korrespondierender Autor: Theissen P
Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Joseph-Stelzmann-Str.
9, 50924, Köln
E-Mail: peter.theissen@uni-koeln.de
Schlüsselwörter
Hüftdysplasie - MRT - Becken-Bein-Gips - Säugling