Rofo 2005; 177 - VO_3066
DOI: 10.1055/s-2005-867649

Selektive interne Strahlentherapie (SIRT) mit Yttrium-90 Resin-Mikrosphären bei Patienten mit ausgedehnter Lebermetastasierung: Initiale Erfahrungen

F Jakobs 1, RT Hoffmann 1, G Pöpperl 1, K Tatsch 1, M Reiser 1, TK Helmberger 1
  • 1Klinikum der Universität München – Standort Großhadern, Institut für Klinische Radiologie, München

Ziele: Bei Patienten mit ausgedehnter hepatischer Metastasierung und fehlendem Ansprechen auf eine systemische Chemotherapie existieren keine effektiven therapeutischen Optionen. Die Selektive Interne Strahlentherapie (SIRT) mit Yttrium-90 Resin Mikrosphären stellt bei diesen Patienten ein neues, vielversprechendes Therapiekonzept dar. Erste Ergebnisse bezüglich Machbarkeit und Effizienz bei Patienten mit fortgeschrittener Lebermetastasierung werden vorgestellt. Methode: 22 Patienten mit fortgeschrittener hepatischer Metastasierung unterschiedlicher Primärtumoren und fehlendem Ansprechen auf eine systemische Chemotherapie wurden einer SIRT zugeführt. Größtenteils wurde bei allen Patienten eine neo-adjuvante Chemotherapie fortgesetzt. Bei allen Patienten wurden in der Nachsorge mittels kontrastverstärkter MSCT, MRI und FDG-PET die hepatische Tumorausdehnung, Tumormarker, Überleben und Zeit bis zur erneuten Tumorprogression evaluiert. Ergebnis: Eine Major-Komplikation (Magenulcus) wurde durch eine extrahepatische Embolisation bei der SIRT verursacht. Im mittleren Nachbeobachtungszeitraum von 20 Wochen (6–56) wurde keine Todesfall aufgezeichnet. Bei einem Patienten traten 6 Monate nach Therapie pathologische abdominelle Lymphknoten auf, bei einem Patienten wurde residuelles intrahepatisches Tumorgewebe mittels Radiofrequenz-Ablation behandelt. Bei 2 Patienten wurde ein moderater Progress 7 und 12 Monate nach SIRT beobachtet. Bei der Auswertung nach RECIST-Kriterien ergab sich ein substantieller Rückgang der intrahepatischen Tumormasse parallel zu einer signifikanten Reduktion der Tumormarker. Schlussfolgerung: SIRT ist eine effiziente, palliative Therapieoption bei Patienten mit nicht-resektabler, chemoinsensitiver Lebermetastasierung. Weitere Studien zur Prüfung der Effizienz der SIRT insbesondere in einem interdiszipliären Therapiekonzept müssen folgen.

Korrespondierender Autor: Jakobs F

Klinikum der Universität München – Standort Großhadern, Institut für Klinische Radiologie, Marchioninistraße 15, 81377, München

E-Mail: tobias.jakobs@med.uni-muenchen.de