Rofo 2005; 177 - VO_3024
DOI: 10.1055/s-2005-867607

Kortikales Befallsmuster bei sporadischer Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung

H Tschampa 1, K Kallenberg 1, HA Kretzschmar 1, M Knauth 1, I Zerr 1, H Urbach 1
  • 1Universität Bonn, Radiologische Klinik, Bonn

Ziele: Magnetresonanztomographische (MRT) Befunde bei sporadischer Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung (sCJD) beinhalten Signalanhebungen im Striatum, Thalamus und Kortex in T2-, FLAIR-, Protonendichte (PD)- und diffusionsgewichteten (DW) Sequenzen. Ziel unserer Studie war es zu untersuchen, ob es ein typisches Verteilungsmuster kortikaler Veränderungen bei sCJD gibt. Methode: Eingeschlossen wurden 94 FLAIR- und 51 diffusionsgewichtete (DW) MRT-Untersuchungen von 112 Patienten aus dem deutschen Referenzzentrum für CJD (47 histologisch gesicherte und 65 klinisch wahrscheinliche sCJD Fälle, Untersuchungszeitraum 2001–2003). Zwei Untersucher bewerteten die kopierten Filme zunächst einzeln, dann im Konsensus auf kortikale Signalveränderungen hin. Da auf T2- und PD-gewichteten Sequenzen die kortikalen Signalveränderungen nicht sicher erkannt werden können, wurden diese vorher ausgeschlossen, ebenso wie Aufnahmen diagnostisch nicht verwertbarer Bildqualität. Schematisch wurden die Signalveränderungen in Referenzschichten aus einem Hirnatlas eingezeichnet. Ergebnis: Kortikale Signalanhebungen zeigten 54 Patienten (48%). Vorwiegend waren diese Signalveränderungen mittelliniennah lokalisiert: Gyrus frontalis superior (94% der Fälle), G. cinguli (91%), Lobus paracentralis (78%) und Praecuneus (60%). Ausserdem war die Inselrinde sehr häufig (88%) betroffen, aber auch die Gyri occipitales (63%), der G. frontalis medius (47%) und der Gyrus angularis/supramarginalis (47%). Der primär motorische (20%) und primär sensorische Kortex (10%) waren seltener beteiligt. Eine Seitenpräferenz zeigte sich in 12 (22%) Fällen. Die Signalveränderungen waren keinen Gefäßterritorien zuzuordnen. Schlussfolgerung: Das typische kortikale Befallsmuster bei sCJD beinhaltet Signalerhöhungen im limbischen System, dem frontalen und mittelliniennahen parietalen und occipitalen Kortex. Die Zentralregion ist weitgehend ausgespart.

Korrespondierender Autor: Tschampa H

Universität Bonn, Radiologische Klinik, Sigmund-Freud-Strasse 25, 53105, Bonn

E-Mail: Henriette.Tschampa@ukb.uni-bonn.de