Rofo 2005; 177 - VO_2118
DOI: 10.1055/s-2005-867536

C11-Cholin-PET(-CT) und kombinierte MRT/MR-Spektroskopie zum Nachweis intraprostatischer Läsionen und Metastasen der Beckenregion bei Prostatakarzinom

M Scherr 1, B Scher 1, M Seitz 1, M Reiser 1, UG Mueller-Lisse 1
  • 1Institut für klinische Radiologie der LMU München, Standort Innenstadt, München

Ziele: Vergleich von PET oder PET-CT mit C11-dotiertem Cholin und kombinierter MRT und MR-Spektroskopie (MRT/MRS) der Prostata beim Nachweis intraprostatischer oder metastatischer Läsionen bei klinischem Verdacht auf Prostatakarzinom oder Rezidiv. Methode: Neben Patienten mit klinischem Prostatakarzinomverdacht und bisher negativer Biopsie (n=11), Patienten mit Rezidivverdacht nach radikaler Prostatektomie oder Strahlentherapie (n=4) wurde eine Kollektiv mit bioptisch gesichertem Prostatakarzinom (n=4)eingeschlossen. Binnen Wochenfrist erfolgten PET (n=10) oder PET-CT (n=9) mit ca. 800 MBq C11-dotiertem Cholin und kombinierte MRT/MRS. PET bzw. PET-CT-Bilddaten deckten den Bereich Schädelbasis bis Oberschenkel ab und wurden von zwei erfahrenen Nuklearmedizinern in Hinblick auf pathologische Traceranreicherung ausgewertet. MRT (T1ax, T2ax/cor/sag) und 3D-SE-MR-Spektroskopie (TR/TE 1000/130 msec) deckten die Prostata und ihr Umgebungsgewebe ab und wurden von zwei erfahrenen Radiologen auf bildmorphologische und metabolische Zeichen eines Prostatakarzinoms und pelviner Metastasierung ausgewertet. Die Befunde wurden mit histopathologischen Ergebnissen (n=15) oder Follow-up (n=4) korreliert. Ergebnis: Sensitivität und Spezifität lagen für die Detektion eines Prostatakarzinoms bei 10/11 (91%) und 5/8 (63%) für PET/PET-CT, bzw. bei 10/11 (91%) und 6/8 (67%) für die Kombination MRT/MRS. MRT/MRS war besser zur sextantenbezogenen Lokalisation intraprostatischer Tumoren geeignet. Alle Metastasen im Beckenbereich (ossär n=2, lymphogen n=2) wurden von beiden Modalitäten nachgewiesen, wobei PET/PET-CT zusätzliche metabolische Information lieferte. Schlussfolgerung: PET/PET-CT mit C11-dotiertem Cholin und MRT/MRS waren gleich sensitiv für Prostatakarzinome. Beide Modalitäten bildeten Metastasen im Beckenbereich ab. MRT/MRS zeigte eine höhere Genauigkeit bei der intraprostatischen Tumorlokalisation und scheint daher zur Zielvorgabe für die Wiederholung einer Stanzbiopsie nach vorangegangener negativer Biopsie besser geeignet.

Korrespondierender Autor: Scherr M

Institut für klinische Radiologie der LMU München, Standort Innenstadt, Ziemssenstr. 1, 80336, München

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