Rofo 2005; 177 - VO_2105
DOI: 10.1055/s-2005-867523

Genügt eine CT mit der Strahlenexposition einer Abdomenübersicht zur Diagnostik von Nieren- und Harnleitersteinen?

C Kluner 1, P Hein 1, E Hein 1, O Gralla 1, B Hamm 1, P Rogalla 1
  • 1Institut für Radiologie, Charité, Campus Mitte, Berlin

Ziele: Evaluation der diagnostischen Aussagekraft einer nativen Mehrzeilencomputertomographie mit einer radikal erniedrigten Strahlendosis bei der Abklärung von Nierenkoliken. Methode: 100 Patienten (Median 47 Jahre) mit Klinik einer Nierenkolik wurden prospektiv mittels Ultraschall (US) und einem CT-Protokoll mit folgenden Parametern untersucht: 120 kV, ~6,9 effmAs (Dosismodulation), Rotationszeit 0,5s, Pitch 23/16, Kollimination 16*1. Die Strahlenexposition wurde mithilfe des CT-EXPO V.1.3 Programms berechnet. In der Auswertung durch zwei hinsichtlich der Patientenidentität geblindete Radiologen wurden Lokalisation, Größe und Anzahl von Konkrementen sowie der Grad einer möglichen Harnstauung bestimmt und auf einer Skala von 1–10 die subjektive diagnostische Sicherheit notiert. Die CT-Befunde wurden durch direkte Steinasservierung oder eine Kombination aus bildgebender Kontrolle und klinischem Verlauf validiert und mit den US-Befunden verglichen. Ergebnis: Die mittlere effektive Ganzkörperdosis durch die CT-Untersuchung ließ sich im Mittel für Männer mit 0,5 mSv, für Frauen mit 0,7 mSv berechnen und war somit der Strahlendosis einer konventionellen Abdomenübersicht (0,5–0,9 mSv) äquivalent. Die Prävalenz von Nieren- und Harnleitersteinen lag bei 70%. Die Sensitivität und Spezifität in deren Detektion betrug für die CT-Untersuchung 97% bzw. 100%, für den US 57% bzw. 91%. Im Nachweis einer Harnstauung zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen CT und US. Die subjektive diagnostische Sicherheit der Auswerter lag für den Nachweis von Konkrementen im Mittel bei 82% und für den Nachweis einer Harnstauung bei 95%. Schlussfolgerung: Das vorgestellte Niedrigdosis-CT hat hinsichtlich der Steindetektion eine ähnlich gute diagnostische Aussagekraft wie übliche CT-Protokolle, jedoch nur eine um ca. 95% reduzierte, einer konventionellen Abdomenübersichtsaufnahme äquivalente Strahlenexposition.

Korrespondierender Autor: Kluner C

Institut für Radiologie, Schumann Str. 20/21, 10098 Be, Berlin

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