Rofo 2005; 177 - RK_310_3
DOI: 10.1055/s-2005-867359

Interventionen: Niere und NAST

F Wacker 1
  • 1Charité – Univeritätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik und Hochschulambulanz für Radiologie und Nuklearmedizin, Berlin

Die perkutane transluminale Angioplastie (PTA) wurde 1978 als Alternative zur chirurgischen Therapie der Nierenarterienstenosen (NAST) eingeführt. Die PTA ohne und mit Stentimplantation ist aufgrund einer hohen technischen Erfolgsrate und der wesentlich geringeren perioperativen Mortalität (<1%) gegenüber der Bypassoperation (2 bis 6%) inzwischen Standardtherapie bei NAST.

Bei ostialen Stenosen erzielen Stents – bei NAST werden in der Regel ballonexpandierbare Stents verwendet – gute morphologische Ergebnisse und hohe primäre Offenheitsraten (95–100%) und werden sehr häufig primär eingesetzt, bei distalen Stenosen ist der Vorteil der Stents weniger offensichtlich. Ob die Stentimplantation Einfluss auf die Restenoserate (10 bis 25% nach einem Jahr) hat ist nicht eindeutig geklärt.

Die Indikationsstellung zur PTA erfolgt bei atherosklerotischen Stenosen empirisch, da die vorhandenen Studien keine eindeutigen Richtlinien liefern. Üblicherweise werden nur hämodynamisch relevante Stenosen mit Einengung >70% behandelt. Ferner werden häufig das Alter der Patienten, medikamentöse Einstellbarkeit und Dauer des arteriellen Hypertonus, die vorausgegangene Entwicklung der Nierenfunktion, und die Nephrosklerose als therapierelevantes Kriterium herangezogen. Auch wenn in drei randomisierten Studien die PTA einer rein medikamentösen Therapie des Bluthochdrucks nicht überlegen war, so wurde in anderen Studien zumindest über eine Reduktion des Bluthochdruckes durch PTA (+/-Stentimplantation) und über eine Reduzierung der Zahl der einzunehmenden Antihypertensiva berichtet. Eine Normalisierung des Bluthochdruckes durch PTA ist bei atherosklerotischen Stenosen sehr selten, bei der fibromuskulären Dysplasie ist dies eher möglich. Ob durch PTA einer atherosklerotischen NAST eine Verbesserung der Nierenfunktion erzielt werden kann ist ebenso wie der Einfluss der PTA auf die hohe cardiovaskuläre Morbidität und Mortalität der Patienten unklar.

Lernziele:

Dieser Kurs wird

1. Sie mit den technischen Grundlagen der PTA von NAST vertraut machen und die Vor- und Nachteile verschiedener Interventionstechniken aufzeigen.

2. die technischen Erfolgsraten von PTA +/- Stent vorstellen.

3. die Ergebnisse verschiedener Studien zur Verbesserung von Blutdhochruck und Nierenfunktion durch PTA und Stent diskutieren.

Korrespondierender Autor: Wacker F

Charité – Univeritätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik und Hochschulambulanz für Radiologie und Nuklearmedizin, Hindenburgdamm 30, 12200, Berlin

E-Mail: frank.wacker@charite.de