Rofo 2005; 177 - RK_302_3
DOI: 10.1055/s-2005-867339

Kardiale Raumforderungen (RF)

J Schwab 1
  • 1Klinikum Nürnberg Süd, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Nürnberg

Primäre Tumoren des Herzens und des Perikards sind seltene Befunde mit einer Inzidenz von 0,0017 bis 0,19% im unselektierten autoptischen Krankengut. Ungefähr 75% aller Herztumore sind benigne. Das Myxom stellt mit ca. 25% bezogen auf alle primären Herztumore den häufigsten Tumortyp dar und findet sich zu 95% im Vorhofbereich. Der restliche Anteil entfällt mehrheitlich auf Lipome, papilläre Fibroelastome bzw. Rhabdomyome. Etwa 25% der primären Herztumore sind malignen Ursprungs, wobei die Gruppe der Sarkome mit ca. 17% den größten Anteil umfasst.

Unter sekundären Herztumoren – 20 bis 40 mal häufiger als primäre Herztumore – werden alle Fälle mit Fernmetastasen im Myokard, Kontinuitätseinbrüchen von extrakardialen Primärtumoren sowie Metastasen benachbarter Organe subsummiert.

Die häufigsten intrakardialen RF sind allerdings Thromben, deren Genese unterschiedlicher Natur ist. So findet man in ca. 20% bei Akinesien im Rahmen eines Myokardinfarkt intrakardiale Thromben, ebenso gehäuft bei Vorhofflimmern/-flattern bzw. Mitralklappenstenose.

Neben der TTE und TEE stellt die Kardio-MRT eine weitere wertvolle Ergänzung in der Diagnostik kardialer RF dar. Ihr Vorteil liegt vor allem in der weitergehenden Differenzierung. So lassen sich in Ergänzung zur Echokardiographie weitergehende Informationen über Lokalisation, Abgrenzung zu benachbarten Strukturen, Größendurchmesser, Mobilität bzw. Funktionseinschränkung des Herzens durch die RF gewinnen. Neben den Gradientenechotechniken sind zur Gewebetypisierung besonders Spinechosequenzen mit und ohne Fettunterdrückung bzw. eine i.v. KM-Gabe(Gadolinium) notwendig. Inversion recovery – bzw. Perfusionssequenzen werden zur Beurteilung einer KM-Anreicherung in den letzten Jahren zunehmend mit Erfolg eingesetzt.

Lernziele:

- Differenzierung der RF: Lokalisation, Größenausdehnung, Mobilität, Abgrenzung zu Nachbarorganen, Funktionsanalyse des Herzens.

- Gewebetypisierung durch spezifische Sequenzen bzw. KM-Verhalten.

Korrespondierender Autor: Schwab J

Klinikum Nürnberg Süd, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Breslauer Straße 201, 90471, Nürnberg

E-Mail: johannes.schwab@klinikum-nuernberg.de