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DOI: 10.1055/s-2005-867323
Architekturstörungen, Asymmetrie
Suspekte Befunde in der Mammographie können grob in drei Kategorien eingeteilt werden. Dazu gehören speziell geformte und verteilte und dadurch suspekte Mikrokalzifikationen, unscharfe Herdbefunde mit speziellen Eigenschaften, und Störungen der Parenchymarchitektur sowie Asymmetrien des Drüsenparenchyms. In diesem Verbund ist die Architekturstörung und die Asymmetrie des Drüsengewebes das am wenigsten spezifische Zeichen, doch liefert es wichtige Zusatzinformationen und sollte in jedem Fall dazu führen, dass die Aufmerksamkeit des Untersuchers geweckt wird. Durch eine subtile Analyse dieser Zeichen kann die Sensitivität der Mammographie deutlich gesteigert werden.
Das American College of Radiology (ACR) bietet in der BI-RADS® Klassifikation für die Architekturstörung (Architektonische Unruhe, „architectual distortion“) folgende Definition an: „Die normale Architektur des Parenchyms ist gestört. Dies umfasst Spikulierungen, die strahlenförmig von einem Punkt ausgehen, und fokale Retraktionen (Zeltdachbildung) oder Gefügestörungen am Rande des Drüsengewebes. Ein definitiver Herdbefund ist nicht sichtbar“
Das Fehlen oder das scheinbare Fehlen eines zentralen Herdbefundes bei Vorhandensein von spikulären oder radiären Strukturen macht die Erkennung der pathologischen Veränderung besonders schwierig. Ein zentraler Herdbefund kann aber durchaus vorhanden sein. Ist dieser aber besonders klein, so kann er dem Nachweis in den Standaufnahmen der Mammographie entgehen. Eine Nichtbeachtung der Architekturstörung und/oder der Asymmetrie kann zu falsch-negativen Befunden führen. Werden jedoch subtile Zeichen in der Mammographie überbewertet resultiert dies zwangsweise in einer Fülle von falsch-positiven Befunden. Zur Vermeidung falscher Ergebnisse muss der Befunder mit diesen Zeichen in der Diagnostik besonders vorsichtig umgehen.
Lernziele:
Architekturstörungen und Asymmetrien des Drüsenparenchyms in der Mammographie sind subtile und unspezifische Zeichen eines möglichen Malignoms.
Die Zeichen müssen mit „aggressiver Zurückhaltung“ analysiert und interpretiert werden.
Eine minimalinvasive Diagnostik (Nadelbiopsie) ist in den meisten Fällen nicht indiziert.