Zusammenfassung
Wir beschreiben in diesem Werkstattbericht wichtige Teile der klinischen Praxis systemtherapeutischer
Akutpsychiatrie, wie wir sie im Forschungsprojekt SYMPA (Systemtherapeutische Methoden
psychiatrischer Akutversorgung) entwickelt haben und seit September 2004 in drei psychiatrischen
Krankenhäusern in Gummersbach, Paderborn und Wunstorf praktizieren. Der Fokus dieses
Artikels liegt auf erstens einer reflexiven, gut strukturierten Kultur von Fallbesprechungen,
an denen die Patienten selbst teilnehmen können und zweitens einem systemisch inspirierten
Verhandeln über die Behandlung, die Medikation, die Diagnose und den Entlassbrief.
Schlüsselwörter
Akutpsychiatrie - systemische Therapie - Fallbesprechungen - Verhandlungskultur
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1 Der Artikel basiert auf dem „Handbuch Systemische Akutpsychiatrie”, das auf den sechs
SYMPA-Projektstationen in den Psychiatrischen Kliniken Wunstorf, Paderborn und Gummersbach
seit September 2004 zur Grundlage des Stationskonzeptes geworden ist. An seiner Entstehung
haben die 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der klinik- und berufsgruppenübergreifenden
SYMPA-Weiterbildung gemeinsam mit den drei Trainerinnen Elisabeth Nicolai, Ulrike
Borst und Jochen Schweitzer gearbeitet. Wir danken der Stiftung Bildung und Behindertenförderung
und den systemtherapeutischen Dachverbänden SG und DGSF für die Förderung des SYMPA-Projektes.
Das Handbuch ist im Detail auf der Projekthomepage einzusehen: www.sympa.uni-hd.de.
2 Wir verwenden in diesem Aufsatz abwechselnd die männliche und weibliche Form - so
wie unsere Kollegen und unsere Patienten manchmal Frauen und manchmal Männer sind.
3 An den Falldarstellungen haben Ramona Kube, Christine Oertzen und Monika Wintrich
mitgewirkt.
Korrespondenzadresse:
Prof. Dr. Jochen Schweitzer
Psychosomatische Universitätsklinik Heidelberg
Abt. für Medizinische Psychologie
Bergheimer Straße 20
69115 Heidelberg