Psychiatr Prax 2006; 33(1): 30-33
DOI: 10.1055/s-2005-866923
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Subjektive Krankheitsursachen bei Patienten mit einer psychotischen Erkrankung

Ein Vergleich zwischen türkischen und deutschen PatientenSubjective View of the Cause of Illness Among Patients with a Psychotic DisorderA Comparison Between Turkish and German PatientsChristian  Haasen1 , Andrea  Blätter1 , Oktay  Yagdiran1 , Jens  Reimer1
  • 1Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKE, Hamburg
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Publication Date:
03 January 2006 (online)

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Zusammenfassung

Anliegen: Es wird die Bedeutung der Kausalattributionen bei türkischen und deutschen Patienten mit einer Psychose für die Diagnostik untersucht. Methode: Im Rahmen einer kontrollierten klinischen Studie wurden türkische und deutsche Patienten zu ihren subjektiven Vorstellungen von der Krankheitsursache befragt. Ergebnisse: Es zeigte sich kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen - in beiden traf die Antwortkategorie „psychosozialer Stress” für zirka die Hälfte der Patienten zu, während kulturspezifische Ursachen nur knapp ein Viertel der Antworten in beiden Gruppen ausmachten und nicht gehäuft bei potenziell fehldiagnostizierten Patienten vorkamen. Schlussfolgerungen: Kulturspezifische Kausalattributionen zeigen bei psychotischen Störungen nicht die Bedeutung, wie aufgrund der Literatur zu erwarten gewesen wäre. Dennoch machen daraus resultierende Unsicherheiten bei der Diagnostik und Behandlung ein besseres Verständnis dieser Vorstellungen notwendig.

Abstract

Objective: The importance of causal attribution for Turkish and German patients with a psychotic disorder for the diagnostic process was examined. Methods: Within a controlled clinical study Turkish and German patients were interviewed regarding their concepts of cause of illness. Results: There was no difference between the two groups - in both around half the patients gave a response categorized under „psychosocial stress”, while in both groups only about one fourth gave culture specific responses, with no difference even when looking at potentially misdiagnosed cases. Conclusions: Culture specific causal attributions for psychotic disorders do not seem to be as important as the literature implies. Nonetheless insecurities in diagnostics and treatment make it necessary to acquire a better understanding of these views.

Literatur

PD Dr. Christian Haasen

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKE

Martinistraße 52

20246 Hamburg

Email: haasen@uke.uni-hamburg.de