Erkrankungen der Zähne haben viele Namen: Karies, Gingivitis, Parodontitis, Erosionen,
Abrasionen, Rezessionen usw. Sie galten bis vor kurzer Zeit als – für den Großteil
der Bevölkerung – unvermeidlich. Karies und „Parodontose“ waren Schicksal, Zahnverlust
im Alter war die Regel, nicht die Ausnahme.
Heute wissen es nicht nur die Fachleute – auch die Laien sehen, spüren, schmecken,
erfahren es am eigenen Leibe:
„Zahngesundheit für alle ist prinzipiell möglich und auch konkret machbar – Zahnerkrankungen
sind weitgehend vermeidbar oder zumindest kontrollierbar.“
Die Schlüsselworte heißen: Konsequente häusliche Prophylaxe („Oral Self Care“) und
regelmäßige Inanspruchnahme risikorientierter professioneller Unterstützung („Professionelle
Prävention“)!
Das Verhalten des Patienten wie auch die Verhältnisse in der Mundhöhle müssen bei
der Planung und Umsetzung der individuell optimalen Prophylaxemaßnahmen berücksichtigt
werden. Im Extremfall eines extrem motivierten Patienten mit idealen Verhältnissen
kann dies bedeuten, dass sich die professionelle Betreuung weitgehend in der regelmäßigen
Kontrolle der Gebissentwicklung erschöpft; ältere bettlägerige oder behinderte Patienten
sind demgegenüber jedoch nahezu 100% auf professionelle Hilfe angewiesen.
Der Großteil der Patienten ist auf 2–4mal jährliche Unterstützung durch den Fachmann/die
Fachfrau angewiesen.
Diese Grund-Erkenntnisse müssen von frühester Jugend an vermittelt werden. Nur so
ist das Ziel lebenslanger Zahngesundheit zu realisieren.
Der Gruppenprophylaxe kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung zu. Im
Rahmen der Gruppenprophylaxe wird eine soziale Norm etabliert bzw.(falls bereits im
Elternhaus etabliert) verstärkt!
Spielerisch (im Kindergarten und der Schule) und informell (z.B. an Elternabenden)
wird klargemacht, dass „im Jahre 2004 das karies- und gingivitisfreie Gebiss die normale
Situation in der Mundhöhle eines Kindergarten – und Schulkindes darstellt.“ Zusätzlich
wird sozial erwünschtes Verhalten eingefahren: „tägliche Mundhygiene ist selbstverständlich“.
Vereinfacht ausgedrückt beantwortet Gruppenprophylaxe somit die Frage nach dem „Warum“
(„Weil es alle tun“, „weil man das so macht“).
Damit stellt Gruppenprophylaxe eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Individualprophylaxe
dar: Diese baut auf dem in der Gruppenprophylaxe vermittelten Grundkonsens („Prophylaxe
macht Sinn“) auf. Die Schwerpunkte der Individualprophylaxe (Beantwortung der Frage
nach dem Wie“ und „Womit“) können dann umso leichter vermittelt werden.