Gesundheitswesen 2005; 67 - 62
DOI: 10.1055/s-2005-865584

Händewaschen – na, klar! Eine Mitmachaktion des Gesundheits- und Jugendamts im Landkreis Ahrweiler in Zusammenarbeit mit dem Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn

U Teichert-Barthel 1, S Hornbach-Beckers 2, C Ilschner 3, B Hornei 3, 4, J Gebel 3, M Exner 3
  • 1Gesundheitsamt und
  • 2Jugendamt der Kreisverwaltung Ahrweiler
  • 3 Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn
  • 4 Gemeinschaftspraxis für Laboratoriumsmedizin PD Dr. Lembke und Partner, Köln

Hintergrund: Ausreichende Händehygiene ist die wichtigste Maßnahme, um Infektionen zu verhüten. Da hygienebewusstes Verhalten nicht angeboren ist, ist es sinnvoll, möglichst früh im Kindesalter korrektes Hygieneverhalten zu erlernen und immer wieder zu üben. Kinder erreicht man am besten in ihrem direkten Lebensumfeld, im Kindergarten und in der Familie. Das Konzept „Hygiene-Tipps für Kids“ wurde auf Initiative des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn entwickelt, um die Hygieneerziehung im Kindergarten- und Grundschulalter zu fördern. Das Gesamtprojekt steht unter der Schirmherrschaft der WHO.

Methodik: Der Landkreis Ahrweiler hat nun in Zusammenarbeit mit dem Hygiene-Institut das bundesweit erste Modellprojekt mit dem Motto „Händewaschen – na, klar!“ begonnen. Die Aktion richtet sich an alle 62 Kindertagesstätten des Landkreises. In dezentralen Veranstaltungen werden die Organisatoren gemeinsam mit den Erzieherinnen Inhalte und die vorhandenen Arbeitshilfen vorstellen und auf die Situationen vor Ort abstimmen sowie Workshops und Elternabende durchführen. Zusätzlich können die teilnehmenden Einrichtungen einen Hygienecheck vor Ort in Anspruch nehmen. Die epidemiologische und wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch das Gesundheitsamt in Zusammenarbeit mit dem Hygiene-Institut. Durch kontinuierliche anonymisierte Infekterfassung, Abwesenheitskontrolle und einen Zustandsbericht über die Einrichtung werden Ausgangsdaten erhoben, die einen Überblick über die derzeitige epidemiologische Situation ermöglichen und für eine statistische Auswertung des Projekts herangezogen werden können. Das Projekt ist zunächst auf einen Zeitraum von 6 Monaten angelegt.

Ausblick: Durch die Kooperation von Gesundheitsamt, Jugendamt, Kindergärten und dem Hygiene-Institut soll ein Projekt mit Modellcharakter für andere Kommunen geschaffen werden. Entsprechend der dezentralen Ausrichtung der Jugendhilfe im Kreis Ahrweiler tragen vor Ort bestehende Strukturen der Zusammenarbeit/Vernetzung entscheidend zur Akzeptanz der Aktion bei. Diesbezüglich ist die Einbindung der Fachkräfte der Kindertagesstätten als Experten vor Ort unerlässlich, unter deren Beteiligung die inhaltliche Ausgestaltung der Aktion auf die jeweils spezifische Situation vor Ort abgestimmt wird.