Der Tuberkulintest ist für die klinische Diagnostik und epidemiologische Fragestellungen
von großer praktischer Bedeutung. Es handelt sich dabei um eine verzögerte allergische
Reaktion. Das gereinigte Tuberkulin (GT) und das Purified Protein Derivat (PPD) bestehen
aus einer teilweise gereinigten Proteinfraktion aus Überständen von Kulturen des Tuberkuloseerregers.
Da die Proteinfraktion auch zahlreiche kreuzreaktive Antigene enthält, ist die verzögerte
allergische Tuberkulinreaktion nicht spezifisch. Beispielweise kann eine vorausgegangene
BCG-Impfung so nicht immer von einer M. tuberculosis-Infektion abgegrenzt werden. Auch können wiederholte Tuberkulintestungen bei Infizierten
eine verstärkte Reaktion (Booster-Effekt) hervorrufen. Außerdem lassen sich Kreuzreaktionen
mit atypischen Mykobakterien nicht vermeiden. In unserer Studie wurden insgesamt 264
Personen untersucht, die entweder in Kontakt mit einem Tuberkulose-Erkrankten kamen
oder die ein Gesundheitszeugnis benötigten. Für die Tuberkulintestung wurde der Tine-Test
ausgewählt. Bei allen Personen wurde die Auswertung einheitlich 78 Stunden nach der
Test-Applikation durchgeführt. Als Kriterium für eine positive Reaktion war die Bildung
einer Induration von mindestens 2mm Durchmesser festgelegt worden. Von insgesamt 264
Personen waren 129 Personen (48,9%) gegen Tuberkulose geimpft und 135 Personen (51,1%)
nicht. Nach der ersten Tuberkulintestung zeigten 101 (78,3%) Personen der geimpften
Gruppe und 65 (48,1%) der nicht geimpften Gruppe eine positive Tuberkulinreaktion.
12 Wochen später wurde bei der Gruppe von 28 (21,7%) schon geimpfter Personen, die
nach der ersten Testung negativ blieben und 70 (51,9%) Ungeimpften eine weitere Untersuchung
mittels Tine-Tests durchgeführt. Aus der „geimpften Gruppe“ waren jetzt weitere 10
(35,7%) Personen positiv, 18 (64,3%) Personen weiterhin negativ. Die Gruppe „ohne
BCG-Impfung“ zeigte bei 11 (15,7%) Personen eine Konversion, bei 59 (84,3%) Personen
ist die Tuberkulinreaktion negativ geblieben. Insgesamt war von der Gruppe mit BCG-Impfung
bei 111 (86,05%) die Tuberkulinreaktion positiv, davon bei 10 nach der Test-Wiederholung.
Die Gruppe ohne BCG-Impfung zeigte bei 76 (56,3%) eine positive Reaktion, davon bei
11 (15,7%) erst nach der Wiederholung.