Gesundheitswesen 2005; 67 - 57
DOI: 10.1055/s-2005-865579

Schnellnachweis von Campylobacter jejuni und Campylobacter coli aus Lebensmittelvoranreicherungen mittels Real-Time-PCR sowie immunomagnetischer Separation

A Mayr 1, H Söllner 2, R Zucker 2, A Wieland 3, A Notzon 1, C Gottschalk 1, J Bauer 1, C Höller 2, U Busch 2, H Rinder 2, I Huber 2
  • 1Technische Universität München/Weihenstephan, Lehrstuhl für Tierhygiene, TUM
  • 2Bayrisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Oberschleißheim
  • 3Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA), Freiburg

Campylobacter jejuni und coli zählen mittlerweile zu den häufigsten bakteriellen Durchfallerregern in Europa und Amerika. Laut Robert-Koch Institut stehen die lebensmittelbedingten Infektionen mit thermophilen Campylobactern in Deutschland mit bereits über 45000 gemeldeten Fällen bis November 2004 an zweiter Stelle nach den Salmonellosen.

Die Übertragung erfolgt insbesondere durch Lebensmittel wie Geflügel- und Schweinefleisch, Rohmilch, aber auch durch das Trinkwasser.

Um die Lebensmittelsicherheit weiter zu erhöhen und die Diagnostik zu beschleunigen, wurde von Wieland et al. ein zu den Standardnachweismethoden alternatives Real-Time-PCR-Verfahren etabliert, das aus einem spezifischen Nachweissystem für Campylobacter jejuni und coli (Flagellin-Gen spezifische Taqmansonde) und einer internen PCR-Kontrolle besteht.

In dieser Arbeit wurde das entwickelte Real-Time-PCR-System an ca. 150 Lebensmittelproben des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (je 50% Schweine- und Geflügelfleisch) parallel zur Routinediagnostik validiert.

Durch die erhöhte Sensitivität konnte der Nachweis bei einem Großteil der Proben bereits nach nur 24-stündiger Voranreicherung erfolgen. Insgesamt stimmten die Ergebnisse in nahezu allen Fällen mit denen der Referenzmethode (§35 LMBG) überein, wobei bei einigen Schweinefleischproben aufgrund der hohen Sensitivität positive Ergebnisse ermittelt werden konnten, die mittels konventioneller Nachweisverfahren als negativ eingestuft worden waren.

Die Arbeit befasst sich außerdem mit der immunomagnetischen Separation von Campylobacter spp. aus Lebensmittelvoranreicherungen, mit dem Ziel die Voranreicherungszeit zukünftig von 48 auf 24 Stunden zu verkürzen.

Hierzu wurden in Anlehnung an bereits am Lehrstuhl für Tierhygiene der TUM entwickelte Methoden zum Coaten von magnetischen Partikeln und zur immunomagnetischen Separation von Bakterien Versuche zum Coaten von Beads mit Campylobacter spezifischen Antikörpern und zur immunomagnetischen Separation durchgeführt. Die IMS wurde zunächst an Reinkulturen und anschließend an gespikten und natürlich kontaminierten Lebensmittelproben ausgetestet. Zur Überprüfung einer erfolgreichen Separation wurden die Proben der Real-Time-PCR unterzogen.

Erste Ergebnisse zeigen, dass mittels IMS in Kombination mit der rt-PCR kontaminierte Lebensmittel bereits nach 24-stündiger Voranreicherung zuverlässig detektiert werden können. Um dieses Verfahren als Screening-Methode etablieren zu können, müssen weitere Validierungsversuche angeschlossen werden.