Gesundheitswesen 2005; 67 - 51
DOI: 10.1055/s-2005-865573

Hygiene in der Endoskopie. Was hat sich zwischen 2003 und 2004 verbessert? – Ergebnisse der Überprüfung von Praxen in Frankfurt am Main durch das Gesundheitsamt

U Heudorf 1, H Hofmann 1, G Kutzke 1, U Otto 1
  • 1Abteilung Medizinische Dienste und Hygiene, Stadtgesundheitsamt Frankfurt am Main

Fragestellung: Endoskopische Untersuchungen sind ein wichtiger Teil der modernen medizinischen Diagnostik und Therapie. Diese invasiven Methoden sind jedoch mit dem Risiko verbunden, Infektionen weiter zu verbreiten. Vor diesem Hintergrund hat das Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt am Main in seinem Zuständigkeitsgebiet im Jahre 2003 alle Einrichtungen, die mit flexiblen Endoskopen Endoskopien durchführen, im Hinblick auf die Einhaltung der Infektionshygiene begangen. Zur Überprüfung der notwendigen und geforderten Verbesserungen wurde im Jahre 2004 eine Nacherhebung durchgeführt.

Methode: 2003 wurden alle Krankenhäuser und Praxen in Frankfurt/M durch Mitarbeiter des Amtes besucht. Die Beobachtungen wurden mit einer standardisierten Checkliste erfasst. Mängel im Hygieneregime wurden protokolliert und auf deren Abstellung hingewirkt. Die Rückmeldungen der Einrichtungen wurden ausgewertet und 2004 fand eine Nacherhebung statt, z. T. schriftlich, ggf. auch durch Begehungen vor Ort. 2003 wurden 15 Krankenhäuser und 23 Praxen begangen, 10 Praxen führten mehr als 1000 Untersuchungen durch („große Praxen“), 13 Praxen gaben an, weniger als 1000 Untersuchungen pro Jahr vorzunehmen („kleine Praxen“). Im Jahre 2004 führten 3 kleine Praxen keine Endoskopien mehr durch, sodass sich die Erhebung auf 15 Krankenhäuser und 20 Praxen bezog.

Ergebnisse: In den Praxen waren bis 2004 – trotz weitgehend unveränderter räumlicher Gegebenheiten und Aufbereitungsverfahren für die flexiblen Endoskope – insgesamt erhebliche Verbesserungen zu verzeichnen (Daten von 2003 in Klammern). Jetzt wurden in 90% (2003: 52%) der Praxen die Endoskope sachgerecht gelagert und die Optikspülflasche ordnungsgerecht aufbereitet (2003: 74%) und mit sterilem Wasser befüllt (2003: 52%).

Überall wo für die Aufbereitung von Zusatzinstrumentarium nötig war ein Ultraschallbad angeschafft worden (2003: 26%). Sterilisation des Zusatzinstrumentariums war in allen Praxen sichergestellt (2003: 57%) – fünf der kleineren Praxen hatten die Aufbereitung von Zusatzinstrumentarium fremdvergeben bzw. verwendeten Einmalmaterial. Eine geeignete Sterilgutverpackung war jedoch noch nicht in allen Praxen vorhanden; ebenso wurden erst in einem Kleinen teil der Praxen Sterilisationsindikatoren verwendet. In allen Praxen war die mikrobiologische Testung der Endoskope durchgeführt worden (2003: 56%).

Schlussfolgerungen: Bei der flächendeckenden Überprüfung sämtlicher Endoskopie-Einrichtungen in einer Großstadt im Jahre 2003 hatte sich zunächst deutlicher Verbesserungsbedarf insbesondere in ambulanten Einrichtungen gezeigt, vor allem im Umgang mit dem Zubehör und dem Zusatzinstrumentarium. Ein Jahr danach waren die allermeisten dieser Mängel beseitigt und die notwendigen mikrobiologischen Kontrollen zur Ergebnisqualität durchgeführt. Dies unterstreicht die Bedeutung der Beratung und der infektionshygienischen Überwachung durch das Gesundheitsamt, die sich nicht alleine auf die Überprüfung der übersandten mikrobiologischen Testergebnisse sondern auf die Erfassung der gesamten Struktur- und Prozessqualität in den Einrichtungen erstrecken und dabei nicht nur die Aufbereitung der Endoskope selbst sondern auch die des Zubehörs und des Zusatzinstrumentariums berücksichtigen sollte.