RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2005-865569
Luftqualität in Schulen am Beispiel des Kohlendioxids
Gesundheitsämter werden immer wieder mit dem Problem konfrontiert, dass Lehrer und Schüler sich über die schlechte Luft in Klassenzimmern beschweren und verschiedene Symptome wie Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten, teilweise sogar Erkrankungen bis hin zu Krebs damit in Verbindung bringen. Meist werden hierfür dann – zum Teil auch mit großer Medienresonanz – „Innenraumgifte“ wie PCB, PCP, Formaldehyd oder VOC verantwortlich gemacht, während der Raumnutzer als nicht unwesentlicher Emittent wenig beachtet wird. Auch nach umfangreichen, meist sehr teuren Messungen ergeben sich oft keine klaren Anhaltspunkte für nachvollziehbare Ursachen, so dass die Handhabung solcher Fälle schwierig bleibt.
Eine für das Wohlbefinden wichtige, nutzungsbedingte „Immission“ stellt Kohlendioxid dar. Manifeste gesundheitliche Störungen verursacht die Substanz zwar im allgemeinen erst bei deutlich höheren Konzentrationen, als sie bei einer normalen Raumnutzung auftreten (10.000–60.000 ppm vs. 1.000–5.000 ppm), es liegen jedoch auch Hinweise vor, dass es bei längerem Aufenthalt in Räumen mit Belastungen um 1.000 ppm schon zu Beschwerden wie Kopfdruck kommen kann (MAK-Begründung Kohlendioxid, 1983).
Um die Datenlage zu den Belastungen während des Unterrichts zu verbessern, wird im Rahmen dieses Projektes in verschiedenen bayerischen Klassenzimmern der Verlauf der Kohlendioxid-Konzentration aufgezeichnet. Parallel dazu werden weitere Raumklimaparameter sowie flüchtige organische Verbindungen und Partikel gemessen. Ziele der Untersuchungen sind auch, Lehrern und Schülern den Einfluss des Lüftens durch entsprechende Messdaten zu demonstrieren, um sie allgemein für die Notwendigkeit eines sinnvollen Lüftungsverhaltens zu sensibilisieren, und darauf hinzuwirken, dass auch in „Problemfächern“ wie etwa Chemie oder Kunst die Luftqualität verstärkt Beachtung findet.