Gesundheitswesen 2005; 67 - 32
DOI: 10.1055/s-2005-865554

Junge Menschen mit Borderline-Störung – Krise ohne Ende? Grundlagen erfolgreicher störungsspezifischer Versorgung

E Binkhoff 1, M Platte 1
  • 1Alexianer Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Münster

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist häufig (ca. 1,5% der Bevölkerung), psychosozial massiv einschränkend und hochgradig leidvoll. Trotz zunehmend schärferer operationalisierter Diagnosestellung und umfangreicher therapeutischer Überlegungen darf sicher weiterhin behauptet werden, dass die betroffenen PatientInnen zumindest als besondere Herausforderung, vielfach auch enorme Belastung von den helfenden Systemen erlebt werden. Nachhaltige Fortschritte werden oft vermisst, am meisten von den PatientInnen selbst!

Als wesentlicher Grund für diese problematische Situation ist die allzu häufig unspezifische und niedrig strukturierte Form der Versorgung zu nennen: stationär, ambulant, psychosozial, rehabilitativ oder gesetzlich betreuend. Mit der Dialektisch-Behavioralen Therapie nach Linehan (DBT) liegt ein wirksames manualisiertes störungsspezifisches Behandlungskonzept vor, dessen Prinzipien und Instrumentarium in allen Versorgungsbereichen eingesetzt werden kann. In stationärer und ambulanter Psychotherapie hat sie sich bereits bewährt, auf anderen Feldern stehen aussagekräftige Erfahrungen noch aus.

Wir führen in Krankheitsbild und Diagnosefindung prägnant und praxisnah ein, entwerfen darauf aufbauend die Grundlagen der DBT, stellen ambulante und stationäre Anwendung vor, entwickeln Transferansätze für andere Versorgungsbereiche (insbesondere für das Betreute Wohnen) und berichten von unseren Erfahrungen und auch Wünschen nach mittlerweile mehr als dreijähriger Arbeit auf der Grundlage eines an DBT orientierten Behandlungskonzepts.

Schließlich freuen wir uns auf einen regen und fruchtbaren kollegialen Austausch.