Gesundheitswesen 2005; 67 - 28
DOI: 10.1055/s-2005-865550

Risikofaktoren für cMRSA-Trägerstatus von Bewohnern und Personal in einem Altenpflegeheim

U Raab 1, D Kahlau 2, J Billing 2, M Wildner 2, HJ Linde 1, C Höller 2
  • 1Institut für Medizinische Mikrobiologie, Universität Regensburg
  • 2Bayrisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim.

Die weltweite Zunahme Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus-Infektionen (MRSA) stellt ein herausforderndes Public Health Problem dar. Die Verbreitung von MRSA ist nicht mehr auf Krankenhäuser begrenzt, sondern ist auch gehäuft in Alten- und Altenpflegeheimen nachweisbar. Neben den herkömmlichen Stämmen nosokomialer Infektionen wird in zunehmendem Maße über das Auftreten von so genannten „community-acquired“ MRSA berichtet. Im Vergleich zu MRSA besitzen cMRSA einen „schmalen“ Resistenzphänotyp (Resistenz gegen Oxacillin allein oder zusätzlich ein bis zwei weitere Resistenzen) und ein lukS/F-Gen für Panton-Valentin Leukozidin, wodurch rezidivierende Haut- und Weichteilinfektionen, aber auch nekrotisierende Pneumonien hervorgerufen werden können.

Wegen der zunehmenden Bedeutung von cMRSA und der unzureichenden Datenlage in Deutschland wurde in einer Querschnittsuntersuchung die Prävalenz von cMRSA und Risikofaktoren für den cMRSA-Trägerstatus in einem Altenheim in Ostbayern ermittelt. Insgesamt wurde Untersuchungsmaterial von 197 Heimbewohnern und 104 Angestellte des Heims gewonnen sowie personenbezogene Daten erhoben. Von 526 Abstrichen waren 24 (4.6%) Isolate cMRSA-positiv. Die cMRSA-Prävalenz der Heimbewohner lag bei 7.6%, die des Personals bei 5.6%. Alle cMRSA-Isolate waren resistent gegen Oxacillin bei erhaltener Empfindlichkeit gegenüber anderen Antibiotikasubklassen. Fusidinsäure-Resistenz wiesen 38% der Isolate auf. Die molekularbiologische Typisierung erbrachte den Nachweis klonaler Homogenität der Isolate. Die Studienergebnisse zeigten, dass bei den Heimbewohnern unabhängige Risikofaktoren, wie geringe Mobilität, Untergewicht, cerebrale Durchblutungsstörungen und die Unterbringung in einem der Gebäude des aus drei Häusern bestehenden Altenpflegheims mit cMRSA-Trägerstatus assoziiert sind. Im Gegensatz dazu, konnten keine spezifischen Risikofaktoren für das Personal des Heims ermittelt werden.