Gesundheitswesen 2005; 67 - 13
DOI: 10.1055/s-2005-865535

Evaluation eines Modellprojektes für Bewegungsförderung „JUMP UP“ bei Kindergartenkindern

KJ Kügler 1
  • 1Kreisgesundheitsamt Ennepe-Ruhr, Schwelm

Hintergrund: Schon bei jüngeren Kindern sind immer häufiger Defizite der motorischen Koordination und Übergewicht nachweisbar. Bewegungsförderung gilt als probater Ansatz den Spätfolgen einer solchen Entwicklung vorzubeugen, allerdings fehlt weitgehend die Evaluation solcher Ansätze.

Ziel: Das Modellprojekt „Jump up“ des Gesundheitsamtes Ennepe-Ruhr umfasst praktische und theoretische Bewegungsmotivation in Kindergärten. Die körperlichen und sozialen Langzeiteffekte sollen evaluiert werden.

Methoden: Über einen Zeitraum von 24 Monaten werden in den Einrichtungen zweimal pro Jahr Tagesveranstaltungen zur Bewegungsförderung stattfinden. Zur Evaluation werden ca. 200 Kinder (Alter beginnend mit ca. 4 Jahren) in jährlichen Abständen untersucht. Erfasst werden der BMI und das motorische Leistungsvermögen (MOT 4–6). Ergänzend werden Sozial- und Verhaltensdaten (u.a. Dauer des täglichen Fernsehkonsums, Größe des Wohnraumes, Beruf der Eltern, etc.) der Kinder über einen standardisierten Elternfragebogen dokumentiert. Zur Vergleichsgruppe gehören Kinder, die in diesem Jahr eingeschult werden und nicht mehr am Projekt teilnehmen konnten.

Ergebnisse: Als Ausgangsstatus sind folgende Kriterien für die Evaluation dokumentiert: Zwischen den Geschlechtern besteht hinsichtlich der motorischen Fähigkeiten keine signifikante Differenz. Die Dauer des täglichen Fernsehkonsums steigt mit zunehmendem Alter an. Bei den 5jährigen Jungen liegt sie bei Ø 61min, bei den Mädchen bei Ø 40min. In der Altersgruppe der 6jährigen liegen hier die Durchschnittswerte bei 94min. bzw. 54min. täglichem Fernsehkonsum.

Diskussion: Inwieweit institutionsbezogene Maßnahmen auch verhaltensorientierte Prävention im familiären bzw. sozialen Umfeld bewirken kann, soll mit dem Design untersucht werden.

Schlussfolgerungen: Studien zur Erfolgsmessung von Verhaltensprävention müssen langfristig angelegt sein und sind dementsprechend aufwändig. Auch die Gesundheitsförderung ist auf Evidenzsicherung ihrer Ansätze angewiesen.