Gesundheitswesen 2005; 67 - 12
DOI: 10.1055/s-2005-865534

Schulgesundheit im rechten Licht: Werkzeuge für Schulärzte und Gesundheitsberichterstattung

D Krämer 1, G Pfaff 1, H Merx 1, B Szagun 1
  • 1Landesgesundheitsamt Stuttgart

Schulärztlicher Dienst und Gesundheitsberichterstattung sind Aufgabenfelder des ÖGD, die sich ideal ergänzen können. Der schulärztliche Dienst erhebt regelmäßig Daten, insbesondere durch die Schulanfängeruntersuchungen, und benötigt zu ihrer Auswertung und Qualitätssicherung die geeigneten Methoden und Instrumente. Die Gesundheitsberichterstattung braucht ihrerseits regionale kleinräumige Daten und kann im Gegenzug Instrumente und Verfahren zur Auswertung und Qualitätssicherung zur Verfügung stellen. Aufbau und Etablierung der Gesundheitsberichterstattung und die Kooperation mit dem schulärztlichen Dienst sind durch die angespannte Ressourcensituation belastet. Gesundheitsberichterstattung soll kostenneutral oder gar auf Kosten traditioneller Aufgabenfelder des ÖGD (zu denen auch der schulärztliche Dienst zählt) realisiert werden. Gelingt jedoch die Kooperation sind große Synergieeffekte zu erwarten.

Zur Förderung dieser Kooperation wurden in Baden-Württemberg in enger Zusammenarbeit zwischen Vertretern des schulärztlichen Dienstes und der Gesundheitsberichterstattung Verfahren zur Anwendung im ÖGD entwickelt. Die Gesundheitsämter erhalten im Anschluss an die zentrale Erfassung die Daten ihrer Einschulungsuntersuchungen als MS-Access-Datei. Sie kann ohne vorherige Aufbereitung (Formatdefinition etc.) mithilfe des Programms MS Access oder mit dem kostenfrei verfügbaren Programm Epi Info selbst weiter ausgewertet werden. Dazu wurden Programm-Module zu Fragen der Qualitätssicherung der Untersuchungen sowie zu weiteren regionalen Fragestellungen entwickelt. Spezifische Fortbildungsangebote führen in die Anwendung dieser Verfahren und die Verwendung der Ergebnisse in der Gesundheitsberichterstattung ein. Ziel ist, den Grundstein für die Kooperation zwischen Gesundheitsberichterstattung und schulärztlichem Dienst zu legen und damit generell dem ÖGD neue Möglichkeiten zu eröffnen, mit künftigen Entwicklungen (weitere Ressourcenknappheit, Präventionsgesetz) adäquat umzugehen.