„Strahlentherapie in der Palliativmedizin“ versus „Palliative Strahlentherapie“ – Versuch einer Grenzziehung (Literaturrecherche und eigene Erfahrungen)

Analog zur Differenzierung „Palliative Treatment“ und „Palliative Care“ unterscheidet sich die „palliative Strahlentherapie“ von der „Strahlentherapie in der Palliativmedizin“. Geht es bei der „palliativen Strahlentherapie“ um eine tumorreduktive Maßnahme mit dem Ziel auch der Lebensverlängerung, so ist bei der „Strahlentherapie in der Palliativmedizin“ der Ausgangspunkt zum Handeln das Symptom, nicht die Tumorerkrankung als solche. Diese Sichtweise beeinflusst deutlich das strahlentherapeutische Vorgehen in Indikationsstellung, Dosierung, Fraktionierung und Technik. Strahlentherapeutisch behandelbare Symptome sind: Schmerzen: tumor- und metastasenbedingt: Skelettmetastasen (osteoplastisch/osteolytisch), Infiltration/Kompression von peripheren Nerven, Plexus (Pancoast, Pancreas-Ca, Sakralinfiltration), Rückenmark, ZNS, Infiltration/Kompression von sonstigen Organen (viszeral, Muskulatur, Haut) Obstruktion von Hohlorganen (Stau, Kolik) Kapselspannung (Leber, Periost, Gehirn) Kompression von Blutgefäßen (Ischämie/Thrombose). Tumorunabhängig: Osteoarthrosen, Fibroostosen, Parotitis, Eiterungen, Atemnot (und Hustenreiz): Tumorvolumen, Tumoratelektase, Pleuraerguss. Blutungen: diffuse Tumorblutungen (HNO, Haut, Gyn, Blase). Immobilität: durch Osteolysen, pathologische Frakturen durch Hirnmetastasen, Rückenmark- und Nerveninfiltrationen. Schluckstörungen: Pharynx-, Ösophagus-Ca, Mediastinaltumoren Schädelbasisinfiltrationen. Schwellungen: durch Einflussstauung (obere, untere) unmittelbar tumorbedingt (Verdrängung, Perforation, Exophyt) entzündlich (Parotitis). Übelkeit, Erbrechen: bei Hirnmetastasen bei abdomineller Tumorkompression (Milz, Lymphome). Sonstige neurologische Symptome: Sprachstörungen, Krampfanfälle, Sehstörungen bei Hirn- und Augenmetastasen. Weitere Symptome: lokale Hyperhidrosis, Pruritus, hormonell bedingter Bartwuchs, Hypersalivation, Fistelsekretionen.