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DOI: 10.1055/s-2005-865517
Behandlung einer Meningeosis carcinomatosa mit intrathekaler Gabe von Cytarabin
Eine Meningeosis carcinomatosa tritt bei 2–5% aller Patientinnen mit Mammakarzinom auf. Derzeitige Behandlungsmöglichkeiten bestehen in der intrathekalen Methotrexat-Gabe (MTX) und/oder Bestrahlung des Neurokraniums. Ein Therapieansprechen, definiert durch Reduktion der Zellzahl im Liquor oder Verbesserung der neurologischen Symptomatik, gelingt in 20–25% aller Fälle. Das Auftreten eines meningealen Befalls ist stets Zeichen einer fortgeschrittenen Erkrankung. DepoCyte® ist ein Cytarabin-Präparat mit verzögerter Wirkstofffreisetzung zur intrathekalen Therapie. Obwohl Cytarabin in der Behandlung von soliden Tumoren keinerlei Stellenwert besitzt, scheint es durch die lange Expositionsdauer im Liquor auch auf solide Tumorzellen eine Wirkung zu besitzen. Der Vorteil dieses Präparats liegt darin, dass es nur alle 14 Tage appliziert werden muss, während eine MTX-Instillation 2–3 mal pro Woche erforderlich ist. Die Belastung für die Patienten und das Risiko einer Begleitmeningitis/-arachnoiditis wird reduziert. Wir berichten über den Einsatz von Cytarabin bei einer 39-jährigen Patienten mit einer Meningeosis carcinomatosa bei Mammakarzinom. Klinisch führend bei der Patientin war eine ausgeprägte Hirndrucksymptomatik ohne fokale neurologische Ausfälle. In Österreich ist DepoCyte® derzeit nur für die Behandlung der hämatologischen Malignome zugelassen. Aus diesem Grund und wegen der hohen Kosten ist der Einsatz von DepoCyte® bei einer Meningeosis carcinomatosa zur Zeit keine Standardtherapie. Aufgrund der geringeren Belastung für die Patienten sollte bei Sinnhaftigkeit der Behandlung einer Meningeosis carcinomatosa die Gabe der Substanz und dies möglichst im Rahmen von kontrollierten Studien in Erwägung gezogen werden.