Nach einer kurzen Erläuterung des Tabu-Begriffes wird sich der Vortrag vor allem mit
der Frage beschäftigen, wie die gegenwärtige Gesellschaft mit dem Tod als Tabu umgeht.
Dabei werden verschiedene Aspekte der Tabuisierung des Todes umrissen werden. Die
Tabuisierung des Todes kann (a) als Teil der Conditio humana betrachtet werden. Einer
zweiten Auffassung zufolge wird (b) der Tod gar nicht verdrängt, sondern nur verlagert.
In einer dritten Variante (c) handelt es sich um die These des begrenzten Tabus: Der
Tod werde zunehmend ins Krankenhaus verlegt, die Priester durch Ärzte ersetzt. In
eine ähnliche Richtung zielt (d) der Rahmenansatz: Der Umgang mit dem Tod sei mit
unterschiedlichen Deutungsrahmen verknüpft, die nicht ineinander auflösbar und nicht
miteinander kompatibel sind. Schließlich wird (e) die Auffassung vertreten, der Tod
sei zwar ein Tabu, das aber werde nun aufgelöst, und zwar unterschiedlich nach gesellschaftlichen
Schichten: Einige Gegenkulturen, die Frauenbewegung, die grüne Bewegung, also insbesondere
die Mittelklassen lassen vom Tabu. Im Sinne dieser letzten These wird der Vortrag
die These der Enttabuisierung des Todes erläutern.