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DOI: 10.1055/s-2005-865405
Therapieansätze bei Kachexie und Appetitmangel
Der Verlust von Körpergewicht bis zur Mangelernährung (Kachexie) und Verminderung des Appetits sind häufige Probleme von Patienten mit einer fortschreitenden, unheilbaren Erkrankung. Wesentlich für eine Therapie im Kontext einer palliativen Betreuung sind die 1) Erkennung dieser Probleme im Alltag, 2) die Diagnose der wichtigsten reversiblen und nichtreversiblen Ursachen von Kachexie und/oder Appetitverlust, 3) die Abschätzung der Belastung durch Ernährungsprobleme von Patient und Angehörigen, und 4) Kenntnis der wichtigsten Interventionen (Ernährung, pharmakologisch, psychosozial, spirituell, nichtpharmakologisch) und notwendige Zeit bis zum Erreichen der erwarteten Ergebnisse der Interventionen. Die Teilnehmer sollen einfache Erfassungsinstrumente von Ernährungsproblemen und deren Auswirkungen für den Alltag in der Ambulanz, Heimbetreuung oder im stationären Kontext kennen. Es wird das „palliativ angepasste“ Nutritional Risk Screening von Kondrup J et al. (ESPEN 2002) diskutiert. Als Grundlage für therapeutische Interventionen sollen primäre und sekundäre Kachexieursachen sowie die Belastung durch Ernährungsprobleme diagnostiziert werden können. Die Teilnehmer sollen die (Nicht-) Indikationen zur oralen Zusatzernährung, enteralen und parenteralen Ernährung aus palliativer Sicht formulieren und Ziele und die Dauer bis zum ihrem Erreichen evaluieren können. Der Stellenwert von Kortikosteroiden, Progestinen, Prokinetika, experimentellen Medikamenten, nichtpharmakologischen Therapien (z.B. Physiotherapie) sowie psychosozialen und spirituellen Interventionen soll praxisbezogen diskutiert werden.