Handchir Mikrochir Plast Chir 2005; 37 - 36
DOI: 10.1055/s-2005-864893

Mikrovaskuläre fasziokutane Lappen in der Behandlung der chronischen Osteomyelitis der Tibia

M Zweifel-Schlatter 1, DJ Schaefer 1, E Wolfinger 1, M Haug 1, P Ochsner 2, G Pierer 1
  • 1Universitätsspital Basel, Wiederherstellende Chirurgie, Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Basel, Schweiz
  • 2Orthopädische Klinik, Kantonsspital Liestal, Liestal, Schweiz

Einleitung: Die chronische Osteomyelitis der Tibia erfordert ein radikales Débridement aller beteiligter Strukturen (Knochen und Weichteilgewebe). Neovaskularisation und Defektdeckung des betroffenen Areals spielen eine wesentliche Rolle in der Behandlung. Verschiedene Lappenplastiken und Gewebearten können diese Aufgabe erfüllen. Muskelgewebe wird dabei meist als das dazu am besten geeignete Gewebe und Füllmaterial betrachtet. Bei einem freien Gewebetransfer können gute Resultate aber auch durch fasziokutane Lappen erzielt werden.

Methoden: Ein zweifstufiges, interdisziplinäres Therapiekonzept wird verfolgt; in einem ersten Schritt wird das radikale Débridement von Knochensequestern und Weichteilen durchgeführt. Die Rekonstruktion der Weichteilstrukturen erfolgt mittels des mikrovaskulären Transfers von fasziokutanen Lappen. Unterschiedliche freie fasziokutane Lappenplastiken werden je nach Defektgröße verwendet (6 laterale Oberarmlappen, 4 Skapular-/Paraskapularlappen und 4 anterior lateral thigh flaps).

Resultate: Wir stellen retrospektiv die Ergebnisse von 14 Patienten vor, welche auf diese Art behandelt wurden. Der durchschnittliche Follow-up beträgt 33,2 Monate (12–52 Monate). Bei keinem der Patienten konnte ein Rezidiv der Osteomyelitis klinisch, laborchemisch oder radiologisch festgestellt werden.

Schlussfolgerung: Die Untersuchung zeigt, dass mikrovaskuläre fasziokutane Lappen erfolgreich in der Therapie der chronischen Osteomyelitis eingsetzt werde können. Die Voraussetzungen sind das gründliche Knochendébridement, die Identifikation der ursächlichen Organismen und die resistenzgerechte Antibiotikumtherapie.