Handchir Mikrochir Plast Chir 2005; 37 - 31
DOI: 10.1055/s-2005-864888

Gestielte Lappenplastiken für Schädelkalotte, Orbita, Sakrum und Kniebereich

PM Vogt 1, T Peters 1, P Brachvogel 1, E Rickels 1, LU Lahoda 1, A Jokuszies 1, M Spieß 1
  • 1Plastische Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Klinikum Oststadt, Hannover, Deutschland

Auch bei ausgedehnten und komplexen Defekten kann der regionale gestielte Gewebetransfer eine wichtige Alternative zur mikrovaskulären Transplantation darstellen, indem einerseits auf aufwendige Mikrochirurgie verzichtet werden kann, andererseits der Eingriff ein gutes Gewebematch ergibt. Anhand ausgewählter Fälle werden hierzu bewährte gestielte Lappenplastiken und ihre Differentialindikationen dargestellt:

  • Skalpbrückenlappen statt freiem Myokutanlappen für eine fronto-orbitale Defektdeckung nach ausgedehnter Basaliomresektion mit Orbitaexenteration, Schädelbasisresektion und Duraplastik.

  • Skalprotationslappen statt freiem Myokutanlappen zur Defektdeckung eines alloplastischen Kalottendefektes.

  • Gluteal-thigh-Lappen und Pudendus-Umkipplappen statt freiem Myokutanlappen zur Rekonstruktion der sakralen Weichteile und Wiederherstellung der Vaginalwand nach abdomino-perinealer Rektumexstirpation.

  • Lateraler und medialer Gastroknemius-Muskellappen statt freiem Myokutanlappen zur Defektdeckung der exponierten Knieendoprothese.

  • Gestielte Transposition eines ehemals freien Latissimuslappens zur Defektdeckung einer exponierten Knieendoprothese nach Verlust eines freien Lappens.

Die dargestellten Alternativen zeigen, dass es sich auch im Zeitalter des routinemäßigen Gewebetransfers lohnt, auf konventionelle oder unkonventionelle gestielte Weichteilplastiken zurückzugreifen.