Handchir Mikrochir Plast Chir 2005; 37 - 15
DOI: 10.1055/s-2005-864872

Ober- und Unterkieferrekonstruktion mit präfabrizierten mikrovaskulären Fibulatransplantaten und osseointegrierten Implantaten – eine prospektive Studie

C Jaquiery 1, D Rohner 2, C Kunz 1, RK Schenk 3, B Hammer 2
  • 1Universitätsspital Basel, Wiederherstellende Chirurgie, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Basel, Schweiz
  • 2Craniofaciales Zentrum Hirslanden, Aarau, Schweiz
  • 3Institut für Pathophysiologie, Universität Bern, Bern, Schweiz

Einleitung: Die freie, mikrovaskulär anastomosierte Fibula kann bei verschiedensten Indikationen zur Anwendung kommen. Die gleichzeitig mit der Transplantation durchgeführte Implantatinsertion ermöglicht die unmittelbare prothetische Rehabilitation des Patienten, erfordert aber eine genaueste Planung des in 2 Phasen vorgenommenen operativen Eingriffes.

Methoden: Zwischen 1999 und 2001 wurden bei insgesamt 24 Patienten eine Ober- oder Unterkieferrekonstruktion mit freier mikrovaskulär anastomosierter Fibula durchgeführt. 8 Patienten mit 27 Implantaten wurden bei folgender Fragestellung während eines Jahres prospektiv beurteilt: 1. knöcherne Integration des Transplantates im ortsständigen Knochen, 2. Stabilität der eingesetzten Implantate, 3. Qualität des neugebildeten Weichgewebes rund um die Zahnimplantate.

Resultate: Verlust eines Fibulatransplantates bei Thrombosierung der beiden Begleitvenen. Die erneute Transplantation am gleichen Patienten verlief erfolgreich. Verlust von je einem Implantat bei 2 Patienten bei avaskulärem Knochenfragment. Die knöcherne Integration der Fibula war in allen Fällen erfolgreich. Der Knochenverlust periimplantär war mit durchschnittlich 0,4mm geringer als bei Implantaten im ortsständigen Knochen. Die parodontalen Parameter im neugeschaffenen Weichgewebe waren mit den Parametern bei gesunden Implantaten im ortsständigen Knochen vergleichbar.

Schlussfolgerungen: Die Transplantation einer präfabrizierten Fibula ermöglicht die unmittelbare prothetische Rehabilitation des Patienten. Dank neu gebildetem Weichgewebe können stabile periimplantäre Verhältnisse geschaffen werden. Die prospektiven 1-Jahresresultate sind ermutigend, Langzeitbeobachtungen hinsichtlich Implantatüberlebensrate und Stabilität der Weichteile sind jedoch erforderlich.