Handchir Mikrochir Plast Chir 2005; 37 - 12
DOI: 10.1055/s-2005-864869

204 Revisionseingriffe nach primärer Karpaldachspaltung in zwei Jahren – eine Analyse der Ursachen

A Gohritz 1, N Stütz 1, J van Schoonhoven 1, U Lanz 1
  • 1Klinik für Handchirurgie, Bad Neustadt/Saale, Deutschland

In unserer Klinik beobachteten wir eine zunehmende Anzahl von persistierenden oder erneut aufgetretenen Beschwerden nach Karpaldachspaltung. Ziel dieser Studie war es, die Ursachen dieser Rezidiveingriffe am N. medianus retrospektiv zu analysieren. In den vergangenen zwei Jahren wurden 204 KTS-Revisionen durchgeführt. Es waren 34 endoskopische und 170 offene KTS-Operationen vorausgegangen – nur zwei dieser Voroperationen waren an unserer Klinik erfolgt. In 108 Fällen fanden wir eine unvollständige Spaltung des Retinaculum flexorum. Bei 46 Patienten lag eine narbige Kompression des Nervs nach Spaltung des Retinaculum flexorum direkt über dem N. medianus vor. Bei 12 Patienten fanden sich Nervenverletzungen, hiervon war dreimal der motorische Thenarast, viermal der N. medianus teilweise und zweimal sogar komplett durchtrennt. Bei vier Patienten war eine starke Fibrose der Beugesehnen-Synovialis aufgetreten, bei vier Patienten fanden sich als Ursache eine Raumforderung im Bereich des Karpalkanales. Bei 13 Patienten konnten keine Ursachen entdeckt werden. Nach endoskopischer und offener Karpaldachspaltung sind unbefriedigende Ergebnisse möglich, deren Häufigkeit möglicherweise unterschätzt wird, weil sich diese Patienten oft nicht mehr beim Erstoperateur vorstellen. Allerdings ergab die Analyse unserer Patienten, dass in 166 der insgesamt 204 nachoperierten Fälle (82%) ein Revisionseingriff bei genauer Kenntnis der Anatomie und mit einer sorgfältigen Operationstechnik vermeidbar gewesen wäre.