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DOI: 10.1055/s-2005-864867
Mikrovaskulärer Transfer der Fibulaepiphyse nach Resektion kindlicher maligner Knochentumoren im Bereiche der oberen Extremität
Der funktionelle Erhalt einer Extremität im Rahmen der Behandlung maligner Knochentumoren im Extremitätenbereich ist heutzutage Standard. Der freie mikrovaskuläre Transfer einer Fibula stellt dabei die gebräuchlichste Option zur Behandlung langstreckiger Knochendefekte dar. Im Verlaufe der letzten 10 Jahre wurden über 80 Kinder wegen eines malignen Knochentumors gemeinsam mit der Orthopädischen Universitätsklinik in einem extremitätenerhaltenden Behandlungskonzept operiert. Der Resektionsdefekt wurde primär mit einem mikrovaskulären Gewebetransfer rekonstruiert. Die skeletäre Rekonstruktion nach Resektion eines meist metaphysären Knochentumors unter Einschluss der Epiphyse konnte in 4 Fällen erfolgreich mit einer freien mikrovaskulären Fibula unter Einschluss der Wachstumsfuge erreicht werden. Die vaskuläre Stielung der transferierten proximalen Fibula erfolgt dabei über die A. tibialis anterior.
Ein solches Vorgehen wurde im Bereiche der oberen Extremität in drei Fällen (Durchschnittsalter 11 Jahre) durchgeführt. Zweimal wurde ein distaler Radius nach Resektion eines Osteosarkoms rekonstruiert, einmal ein proximaler Humerus nach Resektion eines Ewing-Sarkoms. Die durchschnittliche Knochendefektstrecke betrug 11,8cm. Alle mikrovaskulären Fibula-Transplantate waren an der A. tibialis anterior gestielt. Die arterielle Anastomose wurde in zwei Fällen in retrograder Flussrichtung durchgeführt, um einen längeren Lappengefäßstiel zu erhalten. In zwei Fällen erfolgte gleichzeitig eine Nerven- bzw. Sehnenrekonstruktion. Die Stabilisierung des Handgelenkes erfolgte über Anteile des lateralen Bandapparates und einer Gipsruhigstellung für 6 Wochen. Der durchschnittliche Nachbeobachtungszeitraum betrug 16 Monate. Das mittlere Längenwachstum der Transplantate betrug 13mm im ersten Jahr. In einem Falle kam es zu einer palmaren Luxation des Karpus. Radiologisch ist die Epiphysenfuge in allen 3 Fällen offen.
Der Transfer einer Wachstumsfuge zur Rekonstruktion eines distalen Radius oder eines proximalen Humerus kann mit einer proximalen Fibula unter Einschluss des Fibulaköpfchens erfolgen. Die vaskuläre Stielung erfolgt dabei über die A. tibialis anterior. Dieses Vorgehen stellt eine befriedigende skeletäre Rekonstruktion nach Resektion meta- und epiphysärer Knochentumoren dar und beugt späteren Längenunterschieden im Extremitätenbereich vor.