Handchir Mikrochir Plast Chir 2005; 37 - 9
DOI: 10.1055/s-2005-864866

Wieviel darf Mikrochirurgie kosten?

M Furrer 1, D De Monaco 1, E Kammer 1, C Meuli-Simmen 1
  • 1Klinik für Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Kantonsspital Aarau, Aarau, Schweiz

Die Diskussion über die Kosten im Gesundheitswesen führt unweigerlich auch zur Frage über Sinn und Zweck der Spitzenmedizin. Dazu gehören sicherlich die mikrochirurgischen Operationen mit ihren infrastrukturellen Erfordernissen.

Anhand eines klinischen Fallbeispieles mit frei transplantierter Fingerkuppe bei einem 17-jährigen Patienten mit subtotaler Abtrennung des Zeigefingers, einem Weichteildefekt der radiopalmaren Fingerkuppe des Mittelfingers sowie einer Amputation des Ringfingers erfolgt die Kosten-/Nutzenanalyse im Vergleich zu einer einfachen Stumpfversorgung.

Diese zeigt für den mikrochirurgischen Eingriff relativ hohe Kosten mit einer Hospitalisationsdauer von neun Tagen bei jedoch sehr gutem funktionellen Resultat mit einer Zwei-Punkte-Diskrimination über der transplantierten Fingerkuppe von fünf Millimetern und einer hundertprozentigen Wiederaufnahme der Arbeit als Zimmermann sieben Wochen postoperativ. Aufgrund der Patientenzufriedenheit bei entsprechendem funktionellen Benefit mit doch überschaubaren Kosten war aus unserer Sicht ein solcher Eingriff in dieser Situation durchaus gerechtfertigt und sollte somit weiterhin einen Stellenwert in unserem Gesundheitswesen haben. Selbstverständlich muss jeder Einzelfall jeweils sorgfältig evaluiert werden.