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DOI: 10.1055/s-2005-864859
Mikrochirurgische Techniken in der Plastischen Chirurgie unter DRG-Bedingungen
Einleitung: Der freie mikrochirurgische Gewebstransfer stellt für komplexe Defekte oft die einzige Option dar. Nachdem der oft lange stationäre Aufenthalt dieser Patienten mit hohen Kosten für die Klinik verbunden ist, werden die Abrechnungsmodalitäten unter DRG-Bedingungen immer bedeutsamer.
Material und Methoden: Um die Frage der Finanzierbarkeit abzuklären, untersuchten wir unter der Hauptdiagnose „offene Wunde Unterschenkel“ die verschiedenen therapeutischen Optionen, konservative Behandlung, primärer Wundverschluss, Defektdeckung mittels Spalthaut, Vollhaut, gestielter Lappen und freier Gewebstransfer mit den daraus resultierenden DRGs.
Ergebnisse: Es zeigt sich die gleiche DRG mit daraus resultierender gleicher Vergütung bei einer konservativen Therapie und primärem Wundverschluss. Bei gleicher Hauptdiagnose ergibt die Therapie durch einen freien fasziokutanen Lappen zwar eine höhere Vergütung, wird jedoch nicht besser abgebildet als eine gestielte Lappenplastik. Die höchste Vergütung bei gleicher Diagnose ergibt sich bei der Therapie durch eine Hauttransplantation, die mit der gleichen DRG bewertet wird wie ein freier myokutaner Gewebstransfer.
Diskussion: Wenngleich der freie Gewebstransfer eine hohe Vergütung aufweist, schneidet er doch nicht besser ab als die einfache Hauttransplantation.
Durch den „Kompressionseffekt“ des DRG-Systems werden die vor allem für mikrochirurgische Zentren und Universitätskliniken relevanten Faktoren unzureichend berücksichtigt. Nur ein großer Casemix bei entsprechend hohen Fallzahlen in Spezialkliniken kann dauerhaft den mikrochirurgischen Gewebstransfer sichern, was nicht Sinn des fallbezogenen DRG-Systems sein kann. Für 2005 gibt es verschiedene Ansatzmöglichkeiten wie neue DRGs, ein Zusatzentgelt, ein Innovationsentgelt oder systemergänzende Leistungen zur Diskussion.