Pneumologie 2005; 59 - VPPRS_8
DOI: 10.1055/s-2005-864634

Die bronchoalveoläre Lavage beim Pferd – Klinische Aspekte

K Fey 1
  • 1Justus-Liebig-Universität Gießen, Klinik für Pferde – Innere Medizin

Indikation: Die Indikation zur bronchoalveolären Lavage beim Pferd besteht im klinischen Bereich in der Differenzialdiagnostik chronischer Erkrankungen der Bronchioli und Lunge. Eine tierartspezifische Indikation dürfte in der quantitativen Bestimmung des Schweregrades des belastungsinduzierten Lungenblutens des Pferdes bestehen.

Durchführung: Am sedierten, stehenden Tier wird ein Bronchoskop (Durchmesser maximal 11mm) in einen Bronchus der 4.–5. Generation eingekeilt. Meist werden etwa 60ml/100kg Körpergewicht körperwarmer 0,9%iger NaCl-Lösung über einen Katheter im Arbeitskanal des Endoskops als Bolus instilliert und sofort anschließend wieder aspiriert. Die Rückgewinnrate bei lungengesunden Tieren wird häufig mit >80% angegeben, bei Tieren mit bronchialen/bronchiolären Veränderungen kann sie aber <30% betragen. Selten verhindern heftige Hustenanfälle einen Rückgewinn. Unerwünschte Folgen der BAL (am ehesten transienter Temperaturanstieg) treten sporadisch auf. Das Aspirat wird durch 2 Lagen Mull in einen Messbecher gefiltert, gekühlt und möglichst sofort weiterverarbeitet. Routinemäßig erfolgt die Anfertigung von Präparaten mittels Zytozentrifugation (5min. bei 560g). Mindestens 400 Zellen sollten differenziert werden. Das Differenzialzellbild lungengesunder Pferde und die Abweichungen bei bestimmten Erkrankungen wurden von internationalen Arbeitsgruppen definiert. Immunzytologische Untersuchungen oder die Analytik des BALF-Überstandes bleiben bislang speziellen wissenschaftlichen Fragestellungen vorbehalten. Das größte Problem stellt bei letzteren der unbekannte Faktor dar, mit dem das ursprünglich aus der Lunge stammende Material durch die instillierte Flüssigkeit verdünnt wurde.