Pneumologie 2005; 59 - V387
DOI: 10.1055/s-2005-864620

Chirurgie bei lokalisierter Bronchiektasenkrankheit

A Kirschbaum 1, A Kirschbaum 1, G Friedel 1, H Toomes 1
  • 1Klinik Schillerhöhe, Thoraxchirurgie, Gerlingen

Hintergrund: Eine massive Hämoptoe (>200ml Blut / 24h) ist ein erschreckendes und lebensbedrohliches Ereignis für den betroffenen Patienten. Häufig stellt es die Erstmanifestation einer Lungenerkrankung dar.

Zur initialen Blutungskontrolle stehen interventionelle Methoden, wie die endoskopische Bronchustamponade oder die Ballonokklusion und eine radiologisch- interventionelle Embolisation der Bronchialarterien zur Verfügung. Versagen sie oder kommt es zu einer Rezidivblutung, so besteht die Indikation zur Resektion des betroffenen Lungenareales. Das eigene klinische Material wurde untersucht.

Methoden: 42 Patienten (36 Männer, 6 Frauen) wurden in den Jahren 2000–2004 aufgrund einer massiven Hämoptoe behandelt. 22 mal war die rechte und 20 mal die linke Seite betroffen. Als Blutungsursachen lagen 13 mal ein Tumor, 12 entzündliche pulmonale Veränderungen, 9 mal eine tuberkulöse Kaverne, 5 mal Bronchiektasen, 2 mal ein Aspergillom und einmal eine Bullae bei Lungenemphysem vor. Bei den tumorerkrankten Patienten handeltes es sich 8 mal um ein Plattenepithelkarzinom, 2 mal um ein Adenokarzinom, jeweils einmal um ein Karzinoid, kleinzelliges Bronchialkarzinom und Lungenmetastase. Alle Patienten wurden zuerst in Narkose starr bronchoskopiert und endobronchial tamponiert. Danach erfolgte wenn nicht schon vorhanden, die bildgebende Diagnostik (Rö/CT Thorax). Je nach Verlauf schloss sich eine Embolisation oder Operation an.

Ergebnisse: Bei 31 Patienten führte die Bronchustamponade zu einer Beherrschung der Blutung. Bei den restlichen 11 Patienten war die Bronchustamponade nicht erfolgreich, 6 Patienten wurden operiert und 5 embolisiert. All diese 5 embolisierten Patienten mussten im weiteren Verlauf operiert werden.

Bei 18 der initial 33 erfolgreich tamponierten Patienten erfolgte eine radiologische Darstellung der Bronchialarterien. Aufgrund von technischen Schwierigkeiten wurden nur 13 Patienten embolisiert. Von diesen musste nur ein Patient aufgrund einer Rezidivblutung thorakotomiert werden. Bei den 13 nicht angiographierten Patienten wurden die Tamponaden nach 2 bis 3 Tagen entfernt. 3 Patienten mussten aufgrund eines Blutungsrezidives nach Retamponade operiert werden.

Insgesamt wurden 15 Patienten operiert (9 Lobektomien, 3 Bronchialarterienligaturen, 3 atypische Segmentresektionen). Im postoperativen Verlauf verstarb nur ein Patient im septischen Multiorganversagen. Bei 4 Patienten bestand eine respiratorische Insuffizienz, die eine verlängerte Beatmung nach sich zog. Bei 2 Patienten trat ein Vorhofflimmern auf.

Schlussfolgerung: Eine initiale Blutungskontrolle bei massiver Hämoptoe lässt sich in den meisten Fällen durch interventionelle Methoden erreichen. Wir bevorzugen zunächst die starre Bronchoskopie in Narkose mit Bronchustamponade. Lässt sich die Blutung nicht stoppen oder bei einem Blutungsrezidiv, ist die operative Therapie dringend indiziert.