Pneumologie 2005; 59 - P445
DOI: 10.1055/s-2005-864605

Chronische und akute Lipoidpneumonien als seltene Erkrankungen nach akzidenteller Inhaltion lipidhaltiger Substanzen. Kasuistiken

S Schiemanck 1, M Halank 1, M Kolditz 1, G Höffken 1
  • 1Universitätsklinikum der TU Dresden, Medizinische Klinik I, Pneumologie

Exogene Lipoidpneumonien sind eine seltene Lungenerkrankung, die sowohl als akute als auch als chronische Erkrankung auftreten können.

Es wird über einen Feuerwehrmann berichtet, der unter dem Verdacht auf ein Bronchialkarzinom bei radiologischem Nachweis eines Rundinfiltrates im linken Unterlappen untersucht wurde. Komplizierend zeigte sich im vorliegenden Fall ein hochpositiver Tuberkulintest ohne kulturellem oder molekularbiologischem Nachweis von Mykobakterien, eine latente Tuberkulose definierend. 18 Monate nach Erstdiagnose zeigten sich CT-morphologisch keine Befundänderungen. Chronische exogene Lipoidpneumonien verlaufen meist asymptomatisch. Die Notwendigkeit und der zeitliche Abstand von Verlaufskontrollen sind nicht klar umrissen.

Die akute Inhalation petroleumhaltiger Substanzen kann zur ausgedehnten exogenen Lipoidpneumonie mit pulmonaler Restriktion führen. Es wird über Feuerspucker berichtet, die nach akzidenteller Inhalation paraffinhaltiger Substanzen akut stationär betreut werden mussten. Die Rolle inhalativer Steroide in diesen Situationen ist unklar. In einem der geschildertenen Fälle war die Durchführung einer nichtinvasiven Beatmung erforderlich. Bei Inhalation geschmacksneutraler Substanzen kann die Abschätzung des Risikos eines toxischen Lungenödems bzw. einer akuten Lipoidpneumonie schwierig sein und die Durchführung einer computertomographischen Untersuchung erfordern.