Pneumologie 2005; 59 - P337
DOI: 10.1055/s-2005-864602

Tracheale Raumforderung als singuläre Manifestation eines B-Zell-Lymphoms

P Kühnelt 1
  • 1Praxis für Pneumologie und Innere Medizin, Wedel

Anamnese: Ein 76-jähriger ehemaliger Schiffbau-Ingenieur stellt sich wegen seit Wochen persistierender Hustenbeschwerden vor. In der Krankenvorgeschichte relevant ist die Entfernung eines vergrößerten Halslymphknotens 8 Monate zuvor, histologisch hatte sich der Befund eines B-Zell-Lymphoms ergeben, eine weitere Behandlung hatte der Patient abgelehnt. Lebenslanger Nichtraucher.

Untersuchungsbefunde: Im Rö-Thorax Nachweis einzelner verkalkter Pleuraplaques, sonst unauffälliger Befund. Unauffällige Lungenfunktionsdiagnostik inklusive Metacholinprovokation. Ergänzend erfolgte eine Thorax-CT – Untersuchung, die den Befund der vermuteten Pleuraasbestose bestätigte bei sonst unauffälligem Befund.

Verlauf: Da sich anamnestisch auch Refluxsymptome erfragen liessen, wurde zunächst ein Therapieversuch mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI) empfohlen, eine weiterführende Diagnostik wurde zunächst abgelehnt, die Pleuraasbestose wurde bei der Berufsgenossenschaft gemeldet. Erst 5 Monate später stellt sich der Patient erneut vor, die Hustenbeschwerden persistieren weiter, die Therapie mit PPI wurde nur 2 Tage durchgeführt aus Angst vor Nebenwirkungen. Jetzt bestand Einverständnis mit einer Bronchoskopie, diese zeigt eine halbzirkuläre Raumforderung distal tracheal, über eine Länge von 2–3cm bis knapp vor die Hauptcarina reichend. Das Tracheallumen wurde zu ca. 50% verlegt. Die Gewebebiopsien zeigen die Infiltration der Trachealschleimhaut durch Zellen eines B-Zell-Lymphoms. Eine erneute CT-Untersuchung konnte Lymphknotenvergrößerungen oder andere Manifestationen des Lymphoms ausschließen.

Therapie: Dem Patienten wurde eine stationäre Aufnahme zur endoskopischen Intervention (Laser oder Argon-Beamer) und ggf. Strahlentherapie±Chemotherapie empfohlen, dieses wurde bislang abgelehnt.