Allergische Alveolitis durch pegyliertes Interferon – ein Fallbericht

Die exogen allergische Alveolitis ist durch eine Hypersensitivitätsreaktion der Lunge mit Entzündung der Alveolen und des Interstitiums charakterisiert. Sie kann durch Inhalation verschiedenster organischer Antigene ausgelöst werden. Dabei steht die allergische Reaktion Typ III (Arthus-Reaktion) im Vordergrund.

Wir berichten über den Fall einer 50 jährigen Raucherin mit chronischer Hepatitis C, die im Februar 2003 im Rahmen einer wiederholten Kombinationstherapie mit pegyliertem Interferon und Ribavirin, welche im September 2002 begonnen wurde, eine allergische Alveolitis entwickelte. Im Januar 2003 wurde die Patientin wegen produktivem Husten, Dyspnoe, Schüttelfrost, Fieber und auskultatorisch feuchter Rasselgeräusche antibiotisch behandelt. Die Hepatitis Therapie wurde abgebrochen.

Eine Exposition mit organischen Antigenen war zu jedem Zeitpunkt ausgeschlossen. Wegen Beschwerdepersistens trotz vorheriger Antibiotikatherapie wurde die Patientin in die pneumologische Abteilung der Charité überwiesen. Die durchgeführte Computertomographie des Thorax zeigte Milchglasverschattungen und retikulo-noduläre Zeichnungsvermehrungen vorwiegend in den basalen Lungenanteilen. Die Lungenfunktion ergab eine mittelgradige restriktive Ventilationsstörung. Die BAL zeigte eine Lymphozytose von 42% sowie eine erniedrigte CD4/CD8 Ratio (0,42). Anhand dieser Befundkonstellation wurde die Diagnose einer exogen allergischen Alveolitis gestellt. Nach 3 monatiger Therapie mit Predisolon (60mg/d initial) kam es zum Abklingen der klinischen Symptome, zur Normalisierung der Lungenfunktion und deutlicher Regredienz der CT Veränderungen.

Dieser ungewöhnliche Fall zeigt, dass pegyliertes Interferon in Kombination mit Ribavirin ein weiterer pathophysiologischer Mechanismus zur Auslösung einer exogen allergischen Alveolitis sein kann.