Pneumologie 2005; 59 - P309
DOI: 10.1055/s-2005-864583

Intermittierende Selbstbeatmung vor 1990

K Schild 1, W Körber 1, G Laier-Groeneveld 2, CP Crièe 1
  • 1Abteilung für Pneumologie, Evangelisches Krankenhaus Göttingen-Weende
  • 2Helios Klinikum Erfurt

Einleitung: Bei Patienten mit chronisch ventilatorischer Insuffizienz (CVI) ist eine intermittierende maschinelle Beatmung als Heimbeatmung notwendig. Seit Ende der 80er Jahre kann die intermittierende maschinelle Positiv-Druck-Beatmung nicht nur invasiv via Tracheostoma sondern auch nichtinvasiv mittels Nasenmasken durchgeführt werden. Retrospektiv sollte das Langzeitüberleben dieser ersten heimbeatmeten Patienten in der Bundesrepublik Deutschland überprüft werden.

Methodik: Bis Ende 1989 wurden in der Abteilung für Pneumologie des Ev. Krankenhaus Weende 24 Patienten nichtinvasiv beatmet und mit einem Beatmungsgerät für den häuslichen Bereich versorgt. Bei 23 Patienten konnten Daten erhoben werden.

Ergebnisse: Bei 8 Patienten wurde 1988 und bei 15 Patienten 1989 mit der intermittierenden nichtinvasiven Selbstbeatmung begonnen. Die CVI hatte bei den 23 Patienten folgende Ursachen: 11 Patienten litten an einer Thoraxwanderkrankung (Kyphoskoliose, Post-TBC-Syndrom, Post-Polio-Syndrom, Zwerchfellparese bds.), 4 Patienten an einer neuromuskulären Erkrankung (NME), 6 Patienten an einer COPD und 2 Patienten an einer Lungenfibrose.

Bei allen Patienten wurde eine kontrollierte Beatmung mit Volumenvorgabe durchgeführt. Bei allen Patienten konnte unter Beatmung eine Normokapnie erreicht werden. Das durchschnittliche Langzeitüberleben aller 23 Patienten beträgt 7,9 Jahre. Insgesamt haben 4 der 23 Patienten bis heute überlebt. Bezogen auf die verschiedenen Ursachen der CVI beträgt das Langzeitüberleben bei Patienten mit Thoraxwanderkrankungen 10,61 Jahre, bei Patienten mit NME 10,13 Jahre, bei Patienten mit COPD 3,47 Jahre und bei Patienten mit Lungenfibrose 1,95 Jahre.

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit schwerer CVI ist durch nichtinvasive Heimbeatmung ein Überleben über 15 Jahre möglich. Patienten mit COPD und Lungenfibrose weisen ein im Mittel deutlich kürzeres Überleben auf als Patienten mit NME und Thoraxwanderkrankungen.