Pneumologie 2005; 59 - P385
DOI: 10.1055/s-2005-864552

Kryotherapie: Kurativer Therapieansatz bei Karzinoid?

T Habig 1, P Lepper 1, J Hetzel 1, A Babiak 1, C Schumann 1, M Hetzel 1
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik, Universität Ulm, Abteilung Innere Medizin II, Sektion Pneumologie

Flexible Kryosonden werden zur Rekanalisation in palliativen Situationen eingesetzt. Vorgestellt werden 2 Fälle, in denen ein bronchiales Karzinoid mittels Kryotechnik in toto entfernt werden konnte. Die 41-jährige Patientin stellte sich mit Reizhusten und Fieber vor. Das initiale CT-Thorax zeigte eine Oberlappenatelektase links, der ein tumoröser Verschluss zugrunde lag. Der Tumor wurde mit der flexiblen Kryosonde vollständig extrahiert. Die histologische Diagnose war ein Karzinoid. Weitere Untersuchungen erbrachten keinen Hinweis auf Metastasen. Im Verlauf erfolgte die Resektion des linken Oberlappens. Die histologische Aufarbeitung des Resektates zeigte kein Tumorgewebe mehr. Der 40-jährige Patient stellte sich mit chronischem Husten vor. Bronchoskopisch war der rechte Oberlappenbronchus durch Tumor verschlossen. Es erfolgte die vollständige Extraktion des Tumors mit der flexiblen Kryosonde. Der Verdacht auf das Vorliegen eines Karzinoides wurde histologisch bestätigt. Hinweise auf eine Metastasierung ergaben sich nicht. Durchgeführt wurde eine Resektion des rechten Oberlappens. Am eingesandten Material wurden keine weiteren Verbände des Karzinoides nachgewiesen. Es handelt sich in beiden Fällen um einen kurativen Therapieansatz mittels bronchialer Kryotechnik. Bekannte Vorteile der Kryotherapie sind die Anwendung in flexibler Bronchoskopietechnik mit wiederverwertbaren Sonden. Neue zugstabilere Kryosonden mit höherer Gefrierleistung ermöglichen die verbesserte Extraktion von Tumorgewebe. Die damit gewonnenen größeren Biopsate können effektiver histologisch klassifiziert werden. Neben diesen bekannten Vorteilen zeigen die beiden Fallberichte, dass mittels der angewandten Kryotechnik eine effektive vollständige Tumorentfernung möglich ist. Damit handelt es sich um einen kurativen Therapieansatz, der den Stellenwert der Kryotherapie weiter steigern und bei funktionell inoperablen Patienten zur Anwendung kommen könnte.