Pneumologie 2005; 59 - P59
DOI: 10.1055/s-2005-864547

Schwere anaphylaktoide Reaktion bei der Intrakutantestung mit Diclofenac

M Meier 1, H Friedrich 1, G Goeckenjan 1
  • 1Fachklinik für Lungenerkrankungen Immenhausen

Einleitung: Die medikamentöse Therapie mit Diclofenac kann mit lebensbedrohlichen Unverträglichkeitsreaktionen einhergehen. Fragestellung: Ist auch die Diclofenac-Hauttestung mit potenziell lebensbedrohlichen Risiken behaftet? Methode: Kasuistische Darstellung. Kasuistik: Eine 70-jährige Patientin hatte vor 4 Jahren nach intramuskulärer Diclofenac-Injektion und Behandlung mit Diclofenac-Suppositorien eine Gesichtsschwellung erlitten. Nach intravenöser Kontrastmittelgabe war Übelkeit aufgetreten. Im Dezember 2003 hatten sich nach Injektion von Triamcinolon und Scandicain erneut eine Gesichtsschwellung und Luftnot entwickelt. Eine arterielle Hypertonie wurde mit einem Betablocker und Angiotensinrezeptorantagonisten behandelt. Bei der Intrakutantestung entwickelten sich nach Injektion von Diclofenac in ansteigender Konzentration von 0,025mg/ml bis 25mg/ml ein generalisiertes Exanthem, Juckreiz am Stamm und an den Händen, Übelkeit und eine Kreislaufdepression mit Kollaps. Unter einer Behandlung mit H1- und H2-Antagonisten, intra-venöser Glucocorticoidtherapie, O2-Gabe und Volumenzufuhr kam es unter intensiv-medizinischer Überwachung zu einer raschen klinischen Besserung. Die serologische Unter-suchung auf spezifische IgE Antikörper und ein zellulärer Antigen Stimulationstest gegenüber Diclofenac verliefen negativ. Diskussion: Nach einem Bericht über eine anaphylaktische Reaktion bei der Epikutantestung wird nun eine anaphylaktoide Reaktion bei der Intrakutantestung mit Diclofenac vorgestellt. Die beobachtete Reaktion wurde wahrscheinlich durch die antihypertensive Therapie begünstigt. Schlussfolgerung: Die Intrakutantestung mit Diclofenac kann mit nicht immunologisch bedingten lebens-bedrohlichen Nebenwirkungen einhergehen.