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DOI: 10.1055/s-2005-864545
Einfluss der Genese von Urtikaria-Subtypen auf die bronchiale Hyperreagibilität
Einleitung: Die Symptome einer chronisch verlaufenden Urtikaria können spontan auftreten (chronische Urtikaria, CU) oder durch physikalische Reize (physikalische Urtikaria, PU) induziert sein. Bei beiden Urtikaria-Subtypen kommt es neben den typischen Hauteffloreszenzen nicht selten zu Dyspnoe und Husten. Die häufigsten Ursachen der CU sind autoimmunologischer Natur, Infektionen oder Intoleranz-reaktionen (z.B. gegen biogene Amine, Medikamente oder Nahrungsmittel-zusatzstoffe), die man auch bei ca. 10–15% der Asthmatiker findet. Zu den häufigsten Auslösern einer PU gehören Kälte, Wärme, Druck und Reibung.
Fragestellung: Findet sich bei Patienten mit einer CU häufiger eine bronchiale Hyperreagibilität (BHR) als bei Patienten mit PU?
Methode: Im Rahmen der stationären Abklärung von Patienten mit CU oder PU wurde eine inhalative Provokation mit Methacholin nach ATS-Guidelines durchgeführt. Von einer BHR wurde bei PC20 ≤8mg/ml ausgegangen.
Ergebnisse: Es wurden 48 Urtikaria-Patienten untersucht: 23 PU-Patienten und 25 CU-Patienten. Beide Gruppen waren hinsichtlich Alter, Größe, Gewicht, BMI, Geschlecht, Gesamt-IgE und Ausgangs-Lungenfunktion vergleichbar. Zwischen den beiden Gruppen fand sich ein tendenzieller, jedoch statistisch nicht signifikanter Unterschied bezüglich der Häufigkeit einer BHR (PU: 36%, CU: 25%;). Ebenso zeigten sich im Prick-Hauttest tendenziell häufiger Typ-I-Sensibilisierungen bei Patienten mit physikalischer CU (PU: 38% vs. CU: 20%).
Diskussion: Bei Patienten mit CU findet sich im Vergleich zu Patienten mit PU tendenziell seltener eine BHR. Diese Daten stehen im Gegensatz zu der weit verbreiteten Auffassung, dass Intoleranzreaktionen keine ursächliche Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung einer physikalischen Urtikaria zukommt. Die sehr inhomogene Gruppe der PU-Patienten sollte anhand größerer Patientenkollektive differenzierter auf Intoleranzreaktionen untersucht werden.