Pneumologie 2005; 59 - P274
DOI: 10.1055/s-2005-864539

Stentimplantation in die Atemwege von Frühgeborenen und Säuglingen

O Möller 1, H Schiffmann 1, C Jux 1, T Paul 1
  • 1Georg-August-Universität Göttingen, Zentrum Kinderheilkunde, Abteilung Pädiatrie III, Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin, Göttingen

Wir berichten über die Implantation von Atemwegsstents bei sechs Kindern mit Tracheomalazie, Bronchomalazie, Lobäremphysem oder intrabronchialem Tumorwachstum. Über Stentimplantationen in das Tracheobronchialsystem von Kindern wurde bisher lediglich in Einzelfällen berichtet.

Patientenkollektiv: Das Alter der Kinder lag im Median bei 5,5 Monaten (1–36 Monate), das Gewicht im Median bei 5,7kg (0,95–20kg). Bei allen Kindern bestand eine respiratorische Insuffizienz. 4 Patienten ließen sich nicht von der Beatmung entwöhnen.

Methodik: Die Diagnostik erfolgte mittels Bronchoskopie oder Bronchographie. Die Stents wurden nach bronchographischer Darstellung der anatomischen Verhältnisse unter Durchleuchtung implantiert.

Ergebnisse: Bei einem Patienten mit Lobäremphysem des linken Oberlappens sowie bei einem Patienten mit Wachstum eines Myofibroms in das Lumen des linken Hauptbronchus konnte durch die Stentimplantation eine drohende Intubation verhindert werden. Zwei weitere Patienten konnten nach Langzeitbeatmung bei ausgeprägter Tracheomalazie sowie aufgrund Frühgeburtlichkeit (Zwillings-Frühgeborenes der 30. SSW) in Kombination mit einer Tracheo-Bronchomalazie direkt nach der Stenteinlage extubiert werden. Bei den anderen zwei Kindern mit einer ausgeprägten Tracheo- und Bronchomalazie konnte der Beatmungsbedarf deutlich reduziert werden.

Bei zwei der sechs Patienten zeigte sich in der nachfolgenden bronchoskopischen Kontrolle innerhalb der darauffolgenden drei bis sechs Monate eine Epithelisierung des Stents, bei einem Kind eine Lumeneinengung durch Granulationsgewebe, welches durch Laser abgetragen werden konnte.

Schlussfolgerung: Durch Stentimplantation in den Respirationstrakt kann auch bei Frühgeborenen und Säuglingen eine akute respiratorische Insuffizienz durch eine Bronchuskompression oder -Malazie beherrscht werden. Sie kann bei entsprechender Indikation notwendig und hilfreich sein.