Pneumologie 2005; 59 - V277
DOI: 10.1055/s-2005-864518

Poststenotische Pneumonie: eine retrospektive Studie 2001–2003

H Wollenberg 1, M Ioanas 1, M Rücker 1, H Lode 1
  • 1Helios Klinikum Emil von Behring

Die Studie untersucht die Häufigkeit sowie das mikrobiologische Erregerspektrum von poststenotischen Pneumonien bei Patienten mit Bronchialkarzinomen (BC).

Zwischen 2001–2003 wurden alle in unserer Klinik behandelten Patienten mit einem histologisch gesicherten BC, die eine poststenotische Pneumonie entwickelt haben, in die Studie eingeschlossen. Demographische Daten, Begleiterkrankungen, Morphe und Tumorstadium, mikrobiologische Untersuchungsbefunde, antibiotische Behandlung und Mortalität wurden erfasst.

44 Patienten (86,4% männlich, Alter 64,5±9,5 Jahre) wurden mit einer poststenotischen Pneumonie, was einer Inzidenz von 7,5% bei den in unserer Klinik behandelten Patienten mit BC entsprach, eingeschlossen. 12 Patienten (27,3%) litten an einem SCLC und 32 (72,7%) an einem NSCLC; 45% hatten ein Tumorstadium IV, 38,6% ein Stadium IIIB, 6,8% ein IIIA und 2,3% ein Stadium I oder II. 72,7% hatten mindestens eine Begleiterkrankung, am häufigsten COPD (59,9%), Bluthochdruck (22,2%) und Diabetes (13,6%). 13 Patienten (28,9%) waren unter laufender systemischer Steroidbehandlung.

Bei 5 Patienten (11,4%) trat die Pneumonie nach Einleitung der Chemotherapie und bei 8 nach Strahlentherapie auf. Bei 16 Patienten (35,6%) gelang ein mikrobiologischer Erregernachweis. Aus dem Sputum bzw. aus bronchoskopisch gewonnenen Proben konnten in 4 Fällen (25%) S. aureus, in 3 Fällen (18,7%) K. pneumoniae, in jeweils 2 Fällen (12,5%) H. influenzae, Proteus spp, E. cloacae und in jeweils einmal (6,2%) S. pneumoniae, Citrobacter, M. catarrhalis, Ps. aeruginosa und MRSA identifiziert werden. Bei 2 Patienten wurden mehr als 2 Erreger nachgewiesen. Alle Patienten wurden antibiotisch behandelt (Dauer 9,7±5,7 Tage); 28 (65,1%) erhielten eine begleitende Radiatio. Die Krankenhausmortalität war 28,9%.

Poststenotische Pneumonien zeigen ein heterogenes mikrobiologisches Spektrum und sind trotz adäquater Antibiotikabehandlung und Radiatio mit einer hohen Krankenhausmortalität verbunden.