Pneumologie 2005; 59 - P173
DOI: 10.1055/s-2005-864492

Das thorakale Schwannom – Diagnostik und Therapie einer typischen Raumforderung im hinteren Mediastinum

J Müller 1, M Lindner 1, J Reinmiedl 1, A Morresi-Hauf 1, O Thetter 1
  • 1Abteilung Thoraxchirurgie Asklepios Fachkliniken München-Gauting

Einleitung: Neurogene Tumore sind meistens im hinteren Mediastinum zu finden. Mehr als die Hälfte der Patienten hat keine Beschwerden, es handelt sich um Zufallsbefunde im Röntgen-Thorax. Am häufigsten handelt es sich um solitär auftretende Schwannome. Wir berichten über unsere Erfahrungen der letzten 10 Jahre mit diesem zumeist gutartigen Tumor.

Material und Methoden: Von 1994 bis 2004 wurden 16 Patienten mit einem benignen thorakalen Schwannom in den Asklepios Fachkliniken München-Gauting behandelt.

Ergebnisse: Operiert wurden 15 Patienten, bei einer 82 jährigen Patientin wurde von einer OP ihres großen Schwannoms in der oberen Thoraxapertur links wegen multipler Nebenerkrankungen abgesehen. Die Resektion des Tumors erfolgte am häufigsten (8 Patienten) durch eine anterolaterale Thorakotomie, am zweithäufigsten mittels VATS (7 Patienten). Erweiterte Zugänge waren trotz ausgedehnter Tumore (bis 850g und 19cm Durchmesser) nicht nötig, ebensowenig eine neurochirurgische Intervention bei einem Sanduhrneurinom. Die Entlassung erfolgte nach thorakoskopischer Operation im Mittel nach 8 und nach offener Operation im Mittel nach 12 Tagen postoperativ. Komplikationen traten nur bei einem Patienten nach VATS-Resektion auf, kein Patient verstarb.

Fazit: Thorakale Schwannome sind typische Tumoren des hinteren Mediastinums. Sie werden meist zufällig oder aufgrund von Beschwerden bei Größenzunahme durch Verdrängung der Nachbarorgane entdeckt. Die Therapie besteht in einer vollständigen Resektion. Bei kleineren Tumoren gelingt dies meist thorakoskopisch. Größere und riesenhafte Schwannome können über eine anterolaterale Thorakotomie ohne Erweiterung des Zuganges reseziert werden. Nur bei ausgeprägten Sanduhrneurinomen mit weitem Wachstum ins Foramen spinale muss ein Neurochirurg hinzugezogen werden. Auch die Behandlung der an sich benignen thorakalen Schwannome gehört in die Hand des ausgewiesenen Spezialisten – Thoraxchirurgen.