Pneumologie 2005; 59 - P61
DOI: 10.1055/s-2005-864491

Das Pyothorax assoziierte Lymphom (PAL) – eine seltene Entität und Differenzialdiagnose des malignen Pleuramesothelioms

K Welcker 1, H Merz 2, L Welker 3, D Branscheid 1
  • 1Abteilung für Thoraxchirurgie, Krankenhaus Grosshansdorf
  • 2Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
  • 3Abteilung für Pneumologie, Krankenhaus Grosshansdorf

Das Pyothorax assoziierte Lymphom (PAL) ist eine seltene maligne Erkrankung die sich häufig als Spätfolge einer kollapschirurgischen Therapie nach stattgehabter Tuberkulose entwickelt. PAL stellt eine vor allem von japanischen Autoren berichtete Entität dar. Nur wenige Fälle in Europa sind bisher beschrieben. Nach unserem Kenntnisstand ist dies der erste in Deutschland dokumentierte Fall.

Ein 76 jähriger Mann mit einem chronischen Pleuraempyem nach artifizieller Pneumothoraxtherapie bei Tuberkulose im Alter von 20 Jahren wurde mit zunehmenden rechts thorakalen Schmerzen, Gewichtsabnahme und Fieber stationär aufgenommen. Nach klinischer Untersuchung und bildgebender Verfahren wurde die Diagnose eines pleuraständigen Tumors der rechten Thoraxwand bei weiterhin bestehendem Pyothorax gestellt. Bei berufsbedingter Asbestexposition wurde die Verdachtsdiagnose eines malignen Pleuramesothelioms gestellt.

Die Resektion des Tumors und Debridement des Pyothorax ergab allerdings die Diagnose eines hochmalignen Ebstein Barr virus positiven B-Zell Lymphoms. Nachdem zusätzlich der gastroskopische Nachweis des B-Zell Lymphoms im Magen bei postoperativ aufgetretener oberer gastrointestinaler Blutung gelang wurde der Patient frühzeitig einer postoperativen Chemotherapie (CHOP Schema) zugeführt.

Nach primärem Erfolg der Chemotherapie starb der Patient jedoch 2 Monate später an einer Progression des Tumorleidens.

Die Differenzialdiagnose des PAL verbunden mit einer genauen histologische Untersuchung sollte bei Patienten mit chronischem Pyothorax aber auch bei Mesotheliomverdacht in Erwägung gezogen werden, um durch eine frühzeitige Diagnosestellung die Patienten einer Chemotherapie zuführen zu können.