Pneumologie 2005; 59 - P221
DOI: 10.1055/s-2005-864484

Ovalbumin-induzierte Atemwegshyperreagibilität in isoliert perfundierten Mauslungen

M Witzenrath 1, B Ahrens 1, S Kube 1, AC Hocke 1, S Rosseau 1, N Suttorp 1, E Hamelmann 1, H Schütte 1
  • 1Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Asthma-Poliklinik, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Hintergrund : Wesentliches Kennzeichen des Asthma bronchiale ist neben der chronischen Inflammation und reversiblen Obstruktion die erhöhte Reagibilität der Atemwege. Ziel unseres Projektes war, ein ex vivo-Modell an isolierten Lungen sensibilisierter Mäuse zur Untersuchung der Atemwegshyperreagibilität zu entwickeln.

Methoden : BALB/c Mäuse wurden mit Ovalbumin (OVA) systemisch sensibilisiert und inhalativ provoziert. Die Atemwegsreagibilität (AR) wurde zunächst am spontan atmenden, intakten Tier durch Methacholin (Mch)-Vernebelung und barometrische Ganzkörperplethysmographie ermittelt. 24 Stunden später erfolgte die isolierte Perfusion und Ventilation der Lungen dieser Tiere. Unter repetitiver inhalativer oder intravaskulärer Applikation von Mch wurde der Atemwegswiderstand fortlaufend gemessen.

Ergebnisse : Isolierte Lungen sensibilisierter Tiere zeigten eine erhöhte AR bei Provokation mit inhalativem oder intravaskulärem Mch, sowie bei erneuter inhalativer OVA-Applikation. Die AR war an Tag 2 und 5 nach Abschluss der Sensibilisierung deutlich erhöht und an Tag 9 wieder auf dem Ausgangsniveau. Nicht-sensibilisierte Kontrolltiere wiesen hingegen durchgehend unveränderte Atemwegswiderstände auf. Der Anstieg des Atemwegswiderstandes der Lungen sensibilisierter Tiere nach Provokaton mit Mch-Perfusion oder –Inhalation korrelierte gut mit der erhöhten AR in vivo. Der beta(2)-Agonist Fenoterol senkte die AR dosisabhängig.

Schlussfolgerung : Lungen Ovalbumin-sensibilisierter Mäuse weisen unter den Bedingungen der ex vivo-Perfusion und -Ventilation eine deutliche, gut reproduzierbare Hyperreagibilität des Bronchialsystems auf. Dieses Modell bietet neue Perspektiven zur Untersuchung der Mechanismen einer erhöhten AR sowie zur Entwicklung pharmakologischer Interventionsstragien.