Pneumologie 2005; 59 - P376
DOI: 10.1055/s-2005-864470

Kryorekanalisation – Eine neue Methode zur Sofortrekanalisation von Tumorstenosen der Atemwege

M Hetzel 1, A Babiak 1, C Schumann 1, P Lepper 1, H Wöhrle 1, T Habig 1, J Hetzel 1
  • 1Sektion Pneumologie, Medizinische Universitätsklinik Ulm

Einleitung: Im Unterschied zur Kryotherapie kann seit der Neuentwicklung einer zugstabilen flexiblen Kryosonde exophytisches Tumorgewebe im angefrorenen Zustand aus den Atemwegen extrahiert und so eine Sofortrekanalisation erreicht werden. (Kryorekanalisationsmethode)

Patienten: 118 Patienten (19–81 Jahre) mit exophytischen Tumorstenosen (5x benigne, 113x maligne) der Atemwege (6 Trachea, 18 HB rechts, 27HB links, 16OLB links, 11OLB rechts, 13ZB, 2MLBr, 11ULB rechts, 14 ULBr links) und klinischer Symptomatik (Atemnot oder postobstruktive Pneumonie).

Methode: Flexible Bronchoskopie Bronchoflex-Tubus 7,5mm oder 8,5mm (Fa. Rüsch) bei Spontanatmung unter Sedierung mit Propofol. Extraktion von angefrorenem Tumorgewebe mit der flexiblen Kryosonde (Fa. Erbe).

Ergebnisse: 97 von 118 Stenosen konnten erfolgreich rekanalisiert werden. Bei dem Eingriff und in einem Nachbeobachtungszeitraum von mindestens einer Woche verstarb kein Patient. Es kam zu keinen Nachblutungen in den Tagen nach der Kryorekanalisation. Die Interventionsdauer lag zwischen 5 und 81 Minuten. (Median 23 Minuten). Die methodenimmanenten Blutungen aus dem Tumorbett konnten durch Absaugen kontrolliert werden und sisterten spontan (116 Patienten) oder wurden mittels Argon-Plasmakoagulation beherrscht (2 Patienten). Bei keinem Patienten war eine starre Bronchoskopie zur Therapie der Blutungen erforderlich.

Schlussfolgerung: Die Kryorekanalisationsbehandlung erwies sich als effektive, komplikationsarme und in flexibler Bronchoskopietechnik durchführbare Methode zur Therapie von Tumorstenosen der Atemwege.