Pneumologie 2005; 59 - P161
DOI: 10.1055/s-2005-864468

Die transthorakale ultraschallgesteuerte Schneidnadelbiopsie – eine Biopsie-Alternative bei pleuraständigen und pleuranahen Prozessen

M Jakob 1, M Jakob 1, F Stanzel 1, A Morresi-Hauf 1, K Häußinger 1
  • 1Asklepios Lungenfachkliniken München-Gauting

Die transthorakale ultraschallgesteuerte Schneidnadelbiopsie – eine Biopsie-Alternative bei pleuraständigen und pleuranahen Prozessen

Einleitung: Die bioptische Klärung thorakaler Prozesse stellt häufig ein Problem dar, wenn Standardverfahren nicht zum Ziel führen. Die transthorakale ultraschallgesteuerten Schneidnadelbiosien stellt eine Alternative zur CT-gesteuerten Punktion bei pleuraständigen oder pleuranahen Veränderungen dar.

Methode: Anhand der Daten von 20 konsekutiven Patienten unserer Klinik sollen die Indikation, die Ergebnisse und die Komplikationen der Methode dargestellt werden. Die Ultraschalldarstellung erfolgte mit einem 3,5MHz-Punktionsschallkopf, die Biopsie mit Nadeln von 16 bzw. 18 G, maximale Zylinderlänge 2,2cm, Biopsietechnik war die automatische Schneidnadelbiopsie. Pat. mit Herden <2cm wurden ausgeschlossen.

Ergebnisse: Die Indikation war das Versagen der vorgeschalteten Methoden (meist Bronchoskopie mit TBB und TBNA) bei inoperablen oder fraglich operablen Patienten oder wenn eine operative Klärung nicht sinnvoll erschien. Ausreichendes Material war in 17 von 20 Fällen gewonnen worden (85%). Durch diese Technik sind Zylinder ohne entnahmebedingte Artefakte zu gewinnen, die eine hervorragende histologische Beurteilung ermöglichen. Ein Nachweis von Malignität war in 2/3 der Fälle zu führen (Bronchialkarzinome [7], Pleurakarzinose [1], Lymphome [2], malignes Pleurafibrom [2]). Bei benignen Erkrankungen ergaben sich Pleuraschwarten, karnifizierende Pneumonien und ein Neurinom. Diese wurden durch den klinischen Kontext, durch weitere Verfahren und/oder den Verlauf überprüft. Komplikationen wurden in 10% der Fälle beobachtet (Pneumothorax [1], nicht relevante Hämoptysen [1]). Andere Komplikationen wurden nicht beobachtet.

Zusammenfassung: Die transthorakale ultraschallgesteuerte Schneidnadelbiopsie stellt bei pleuraständigen Lungen- und Pleuraprozessen, die mit Ultraschall darstellbar und abgrenzbar sind, eine praktikable, aussagekräftige und sichere Biopsiemethode dar. Vorteile sind die rasche Verfügbarkeit („fast bedside“), die fehlende Strahlenbelastung, die niedrigen Kosten. Sie kommt bei kurativ nicht operablen Patienten, wenn eine operative Klärung nicht sinnvoll erscheint oder wenn ein richtungsweisender Befund erforderlich ist in Betracht.