Pneumologie 2005; 59 - V451
DOI: 10.1055/s-2005-864441

Therapiekontrolle bei Patienten mit Exazerbation der COPD mittels Bestimmung des Enzündungsmarkers H2O2 im Atemkondensat

G Becher 1, B Timm-Labsch 2, E Skrahina 3, M Rothe 1, J Borkenhagen 3, 4, H Knobloch 5
  • 1FILT GmbH
  • 2Facharzt für Pneumologie, Allergologie
  • 3Lung Clinic Minsk
  • 4TFH Berlin
  • 5FHS Jena

Problemstellung: Bei Patienten mit bekannter COPD bei Vorstellung mit einer Exazerbation der Erkrankung sollte das Atemkondensat als Möglichkeit der Therapiekontrolle erprobt werden. Dabei sollten die Anwendung und Praktikabilität des Atemkondensates in einer Pneumologischen Praxis geprüft werden.

Methodik: Bei Patienten mit einer akuten Exazerbation des COPD wurde Atemkondensat bei Erstvorstellung und 14 Tage danach bei einer Kontrollvisite gesammelt. Neben H2O2 im Atemkondensat on-line wurden weitere Parameter off-line (Nitrit; Gesamtprotein, NO) sowie die traditionelle Lungenfunktion (R, FEV1, FVC) erfasst. Die Patienten wurden bei Erstvorstellung nach dem Schweregrad des COPD eingeteilt.

Ergebnisse: Es zeigte sich, dass bei den Patienten mit höherem Schweregrad der COPD auch initial signifikant höhere H2O2-Werte nachgewiesen wurden, mit einem mittleren Abfall unter Therapie um ca. 70%. Die Werte bei geringerem Schweregrad der COPD waren ebenfalls gegenüber dem bekannten Referenzbereich erhöht, liessen aber keinen signifikanten Trend unter Therapie erkennen. NO, R und FEV1 ermöglichten keine singifikante Unterscheidung der Gruppen und des Verlaufs unter Therapie.

Tab.: H2O2-Werte in Abhängigkeit vom Schweregrad der COPD (Mittelwert±SD)

COPD

Tag 1

Tag 14

Schweregrad

nmol/l

nmol/l

Gering

769,86±752

482,57±530

Mittel

456,25±293

850,50±800

hoch

1241,40±656

422,80±347

Diskussion: Die zeitnahe Messung der Proben zur Konsultation des Patienten ermöglichte die Verwertung der Ergebnisse in die Entscheidungsfindung. Bei klarem Praxismanagement können Atemkondensat bzw. Marker aus dem Exhalat in die Betreuung integriert werden.

Die Werte des H2O2 zeigten, dass dieser Entzündungsparameter eine zusätzliche Information zur Beurteilung des Schweregrades der Erkrankung enthält.

Es ist zu diskutieren, ob Entzündungsmarker eine Rolle erhalten in der Kontrolle einer antientzündlichen Therapie. Insbesondere im Bereich relativ unauffälliger Lungenfunktionswerte ist hier eine zusätzliche Differenzierung und Objektivierung der Entzündung möglich.