Pneumologie 2005; 59 - V338
DOI: 10.1055/s-2005-864438

Variabilität und Reproduzierbarkeit von H2O2 und pH im Atemkondensat bei Patienten mit chronischer Bronchitis

C Vier 1, H Vier 1, C Gessner 2, M Rothe 3, G Becher 3, S Hammerschmidt 2, H Wirtz 2, A Gillissen 1
  • 1Robert-Koch-Klinik, Leipzig
  • 22. Med. Univ.-Klinik und Poliklinik I, Schwerpunkt Pneumologie, Leipzig
  • 3FILT, Berlin

Einleitung: Die intra- und interindividuelle Reproduzierbarkeit von im Atemkondesat quantifizierbaren Parameter ist Gegenstand kontroverser Diskussion (van Hoydonck et al Eur.Respir.J. 2004, Rahman Eur.Respir.J. 2004). Dieser Aspekt betrifft insbesondere die H2O2- und pH-Bestimmungen im Atemkondensat, weil sich hier Rückschlüsse auf Entzündungs- und insbesondere Oxydationsprozesse in den Atemwegen andeuten (Nowak et al Eur.Respir.J. 1996). Ziel unserer Studie war die Untersuchung der Variabilität im intra- und interindividuellen Vergleich von H2O2- und pH-Messungen im Atemkondensat.

Methodik: Neben ventilatorischen und blutgasanalytischen Parametern wurden H2O2 und pH bei 10 Patienten im Exhalat bestimmt: über 3 Tage jeweils um 8,00,12,00 und 15,00 Uhr. Alle Patienten litten an einer chronischen Bronchitis (WHO). Eine antiinflammatorische oder antiobstruktive Therapie wurde nicht durchgeführt. Das Atemkondensat wurde mittels Ecoscreen (ViasysHealthcare) gesammelt und H2O2 mittels EcoCheck (FILT) quantifiziert.

Ergebnisse: H2O2 und pH in der Exhalatflüssigkeit sind miteinander negativ korreliert (r=–0,5). Ein Einfluss auf die während der Exhalatsammlung geatmeten Volumina (125 l –271l) errechnete sich nicht. Die interindividuelle und intraindividuelle Schwankungsbreite der pH- und der H2O2-Werte stieg mit zunehmender Tageszeit und wurden um 15,00 Uhr reproduzierbar am höchsten gemessen (min.-max.): 5,531–6,120 (pH), 29–329nmol/l (H2O2). Dagegen waren die entsprechenden Abweichungen der 8,00 Uhr Messungen am niedrigsten.

Zusammenfassung: Konstante H2O2-Werte, waren nur bei den 8,00 Uhr Messungen zu beobachten. Alle anderen Werte unterlagen im Tagesverlauf extremen Schwankungen. Eine in dieser Studie nachgewiesene Einflussgröße war der Kondensat-pH. Messgrößen im Atemkondensat. Diese Parameter haben daher nur eine klinischen und wissenschaftlichen Aussagewert, wenn die Exhalatgewinnung auf die Morgenstunden standardisiert wird.